Es war das erwartete Sportspektakel gestern in Weißenburg: der Rats-Runners-Kirchweihlauf. Wenngleich er diesmal etwas weniger Menschen in die Altstadt lockte, als im vergangenen Jahr.  Das lag vermutlich am allerschönsten Sommerwetter, das gestern viele Menschen wohl einen Besuch in einem der Freibäder oder auch im Fränkischen Seenland bevorzugen ließ. Nichtsdestotrotz hatte sich aber eine ordentliche Zuschauerkulisse eingefunden, um die Sportler, die sich durch die Stadt und das Gelände kämpften und dabei einige knackige Hindernisse überwinden musste, zu erleben und anzufeuern. Das Publikum ging begeistert mit und lieferte kurzerhand auch mal eine Hilfestellung, wenn ein Hindernis unüberwindbar schien. Ein Zuschauer beispielsweise half einer Läuferin mit einer Räuberleiter über einen mannshohen Strohballen. Das motivierte die Freizeitathletin offenbar so, dass sie die beiden weiteren Ballen ohne fremde Hilfe überwand. An anderer Stelle hatten sich Jungs in einer Reihe aufgestellt und klatschten die Teilnehmer per Handschlag ab, um sie zu motivieren. Außerdem wurden die Sportler genau beobachtet. Als eine Läuferin, bevor sie sich den mächtigen Strohballen widmete, kurz an den Parcoursrand eilte, um sich einen Kuss von ihrem Liebsten abzuholen, riefen Zuschauer gleich: „Doping!“ Auch wenn die Frau also auf frischer Tat ertappt wurde, geholfen hat’s. Die Strohballen waren für sie kein Problem. Bei den hochsommerlichen Temperaturen tat den Sportlern eine Abkühlung gut. Für die hatten die Veranstalter in Form zweier Baucontainer gesorgt, die randvoll mit nicht ganz sauberem Wasser gefüllt waren und die es zu durchtauchen galt. Zuvor schon hatten die Teilnehmer ein Schaumbad nehmen dürfen – aber nicht der Reinlichkeit wegen.


Das war für die Rats Runners allerdings nicht die einzige Herausforderung. Sie mussten zweimal auch die Rezat durchqueren und waren vor allem auf der Hindernisbahn mitten in der Altstadt kräftig gefordert. Entweder galt es unter Lastwagen und Baggerschaufeln hindurch zu krabbeln oder durch mit Erde gefüllte Baucontainer zu robben. Zu finden waren ferner ein Haufen ausgedienter Autoreifen und ein Container voller Betonbrocken.
Viel Lob gab es für den TSV 1860 Weißenburg, den örtlichen Veranstalter des Kirchweihlaufs, unter anderem von Rats-Runners-Organisator Jens Zimmermann. Er veranstaltet die Laufserie, zu der in diesem Jahr fünf Veranstaltungen gehörten. Das Finale war der Urban Run in Weißenburg.
In dem riesigen Teilneh¬merfeld fanden sich zahlreiche einheimische Athleten und Hobbysportler. Alle – egal ob Jung oder Alt – zeigten erstaunliche Nehmerqualitäten, denn so manches Hindernis forderte den Läufern alles ab.

Bei der Siegerehrung zum Rats-Runners-Kirchweihlauf im Weinzelt durften zahlreiche Athleten aus dem Weißenburger Land aufs Treppchen. Veranstalter Jens Zimmermann dankte allen, die den fünften Urban-Run zur Weißenburger Kirchweih unterstützt haben, und dem TSV 1860 Weißenburg als Ausrichter. Zahlreichen Vereinsmitglieder aus verschiedenen Sparten mit Lukas Sörgel und Stefan Müller als Hauptorganisatoren an der Spitze waren im Einsatz, um den Hindernislauf aufzubauen, zu begleiten und wieder abzubauen. Den Ergebnislisten zufolge waren 536 Sportler ins Ziel gekommen. Das Hauptfeld mit 160 Zieleinläufen (Vorjahr 148) stell¬te die Kategorie Rats, bei der zehn Kilometer zu bewältigen waren. Hier siegte Andreas Helfenberger (Zahnarztpraxis Markt Berolzheim, 41:27 Minuten) knapp vor Florian Halmheu (Arriba Göppersdorf, 41:33). Dritter wurde Jan Offenhäuser (acticfiness.de, 42:39). Er war im vergangene Jahr Vierter geworden. Vorjahressieger Fabian Sinning (Fat Raccoon Racing Team, 44:14 Minuten) kam auf Platz vier und war nur drei Sekunden schneller als Andreas Hemmeter (Team Lebenshilfe, 44:17).
In der Kategorie Hard Boys, in der die Teilnehmer den mit Hindernissen gespickten Kurs zweimal absolvieren mussten, wiederholte Vorjahressieger Robin Siegel von CBL Chemobau in 1:24:07 Stunden seinen Triumph vor Christopher von Stelzer (1:25:00), der 2017 ebenfalls Zweiter geworden war. Platz drei und vier ging mit Kai Reißinger (M.O.N, 1:25:33) und Johannes Linner (Geh-Punkt Weißenburg, 1:25:44) an einheimische Läufer. Hier starteten 53 Läufer (Vorjahr: 55).
Einen klaren Sieg fuhr bei den Hard Girls, den Damen, die sich den zwei Runden stellten, Lea Mühlenberg von Runterra ein. Sie war in 1:48:52 im Ziel. Svetlana Fröhlich kam als Zweitplatzierte auf 1:52:09. Beste einheimische Läuferin war Sabrina Loy (Arriba Göppersdorf, 3:00:28). Hier waren es sieben Teilnehmerinnen.
Den Sieg in der Klasse Women, in der 142 Frauen (Vorjahr 103) die zehn Kilometer bewältigten, holte sich Sophia Holler (47:22) vor Mirka Sonntag (Arriba Göppersdorf, 49:46). Rang drei ging an Manuela Schroll (RSV Rollbach, 49:56). In der Kategorie „Women II“ (29 Teilnehmerinnen über 40 Jahre) gewann Vorjahreszweite Rebekka Smola (Arriba Göppersdorf, 56:07) vor Simone Koch (57:54) und Gabi Bast (BK Team, 1:08:39).
Bei Young & Wild, der Kategorie für Teilnehmer unter 18 Jahren, war Nikolas Grimm von Arriba Göppersdorf in 43:48 Minuten am schnellsten im Ziel. Platz zwei ging an Yannick Maderholz (Geh-Punkt Weißenburg, 46:33). Rang drei sicherte sich Hannes Geiger in 48:26 Minuten. Auf Platz vier folgte Niklas Satzinger (SSV Oberhochstatt, 48:32). 28 Nachwuchssportler kamen ins Ziel.
In der Nachwuchswertung Mini-Rats setzte sich Ben Wechsler vom Geh-Punkt Weißenburg in 49:46 Minuten durch. Als Zweiter kam David Link (Arriba Göppersdorf, 58:06) ins Ziel. Hinter ihm lief Alexander Morgenroth (1:00:41) ein.
Die Wertung der Silver Boys (82 Männer über 40 Jahre, Laufstrecke: 10 Kilometer) dominierten auswärtige Athleten. Gleiches gilt für die Mannschaftswertung Rat-Packs (18 Teams, Vorjahr: 15). Auf Platz vier kamen die „Hausner Wildsei“ (Friedrich Wiedemann jun., Markus Hellmich, Marc Meyer, Christoph Leikamm. Stefan Weickmann) in 58:11 Minuten. Auf Platz 5 folgte das Team der Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen mit Christian Loy, Marco Ehrngruber und Sebastian Richardson in 1:00:26 Minuten.)