Derbys haben bekanntlich eigene Gesetze, nicht selten geht es dabei auch ordentlich zur Sache. Viel Diskussionsstoff lieferte auch das Landkreisduell beim Endrundenturnier der U15-Kreismeisterschaft am vergangenen Sonntag zwischen dem TSV 1860 Weißenburg und der SG Markt Berolzheim-Meinheim. Allerdings sei gleich gesagt, dass die beiden Mannschaften samt Trainer und Betreuer damit an sich überhaupt nichts zu tun hatten, vielmehr wurde deutlich, dass das Futsal-Regelwerk noch immer nicht allen in Fleisch und Blut übergegangen ist – offenbar auch nicht allen Schiedsrichtern. Was war passiert? Im abschließenden Spiel der Gruppe B standen sich in der gut gefüllten Halle der Mittelschule West in Neumarkt der TSV 1860 Weißenburg und die SG Markt Berolzheim-Meinheim gegenüber. Ein Derby, in dem beide Mannschaften noch die Chancen auf den Halbfinaleinzug hatten. Entsprechend wurde nicht „geschussert“, aber alles blieb im Rahmen. In der Schlussphase wurde es dann aber turbulent. Ein Berolzheimer wurde von einem Weißenburger Feldspieler und dem aus seinem Gehäuse eilenden Torhüter in die Zange genommen; klarer Fall, Foulspiel, wie schlimm dieses war, liegt wohl im Auge des Betrachters. Dann aber zeigte der auf der gegenüberliegenden Seite pfeifende Unparteiische TSV-Schlussmann Julius Gierdt die Gelb-Rote Karte – und die Verwirrung war komplett. Denn Gierdt war gar nicht vorbestraft, zumindest nicht in diesem Spiel. „Im Spiel davor hat er eine Gelbe Karte bekommen, aber die zählt doch jetzt nicht mehr“, schimpfte Weißenburgs Trainer Daniel Hofrichter, der übrigens als Aktiver tags zuvor für den TSV 1860 bei der Kreismeisterschaft der Herren in Wendelstein im Einsatz war, mit dem Futsal-Regelwerk also durchaus vertraut ist. Neutral verhielten sich die beiden Berolzheimer Trainer Norbert Lutz und Michael Prosiegel. Sie wollten und konnten die Szene nicht beurteilen, nur so viel: „Schiedsrichter haben es nicht leicht, aber wenn es eine Fehlentscheidung war, kann man die doch auch mal zurücknehmen“, sagte Prosiegel. Was auch für eine verhängte Zwei-Minuten-Strafe in einem anderen Spiel gegolten hätte – denn die ist im Futsal gar nicht vorgesehen. Auch Uwe Feind, erfahrener Jugendtrainer der JFG Wendelstein (und nicht nur er), fragte nach einer Roten Karte für einen seiner Spieler reichlich ratlos, „warum?“. „Das sind doch noch Kinder, die sind befreundet und gehen zusammen zur Schule, es war ein faires Spiel, da muss ich doch keine Roten Karten zeigen“, sagte Daniel Hofrichter nach dem Landkreisduell gegen Berolzheim, das übrigens torlos endete. Ein Resultat, das den knappen Weißenburger Halbfinaleinzug wegen des gewonnenen direkten Vergleichs gegen die punkt- und torgleiche JFG Rothsee Süd ermöglichte, während die SG Markt Berolzheim-Meinheim ausgeschieden war. Was die Stimmung bei den beiden Trainern Lutz und Prosiegel aber ebenso wenig trüben konnte, wie die Turbulenzen im letzten Gruppenspiel. „Die Spieler sitzen jetzt enttäuscht in der Kabine. Aber wir sind hier als krasser Außenseiter angetreten und mit etwas Spielglück hätten wir sogar ins Halbfinale kommen können. Wir haben gesehen, dass wir mithalten können mit höherklassigen Mannschaften, das ist für uns die wichtigste Erkenntnis“, bilanzierten die Trainer der Spielgemeinschaft, die aus den Vereinen FC Markt Berolzheim-Meinheim, SV Alesheim und SpVgg Eintracht Kattenhochstatt besteht. Für die Weißenburger ging es dagegen weiter, im Halbfinale wartete das Duell der Bayernligisten mit dem ASV Neumarkt. Und da hatten die Gastgeber nach Sechsmeterschießen das bessere Ende für sich (6:5), im Finale besiegten sie dann auch den Bezirksoberliga-Tabellenführer JFG Wendelstein mit 3:2. Der TSV 1860 verschaffte sich einen versöhnlichen Abschluss und gewann das Spiel um Platz drei gegen den TSV Berching mit 3:1. Das Gruppenspiel hatte übrigens noch Berching gewonnen, dank einer weiteren reichlich kuriosen Szene: Mickrige 0,4 Sekunden zeigte die Anzeigentafel noch an, als der kleine Futsal-Ball die Weißenburger Torlinie zum 2:1 passierte. Bemerkenswert, in diesem Fall allerdings unstrittig.