Das nennt man einen Auftakt nach Maß: Mit einem 3:1 (1:1)-Sieg beim SC Großschwarzenlohe ist der TSV 1860 Weißenburg am Samstag in die neue Saison der Fußball-Landesliga Nordost gestartet. Was nicht zwingend zu erwarten war, räumte auch TSV-1860-Trainer Markus Vierke ein: "Ich habe schon Bedenken gehabt." Weil es im Vorfeld einerseits Unruhe gegeben hatte, als der eben erst der Jugend entwachsene Yannis Herger arg kurzfristig seinen Wechsel nach Eichstätt verkündet hatte(wir berichteten). Neben Ferat Nitaj der zweite Offensivspieler, den es in diesem Sommer zum benachbarten Bayernligisten zog. Markus Vierke wollte in Großschwarzenlohe gar nicht mehr viel darüber reden, "das habe ich in den letzten Tagen zur Genüge gemacht", vielmehr freute er sich über die Reaktion der Mannschaft. "Das zeichnet uns aus, wir haben viel Herz gezeigt und mannschaftlich eine super Leistung abgeliefert", lobte Vierke. Es gab aber noch einen weiteren Grund für die Bedenken des Trainers. "Großschwarzenlohe hat eine Top-Mannschaft", sagte Vierke. Nicht umsonst ist die Elf des Trainertrios Florian Bauer, der aus Gnotzheim stammt, Fabian Schäll und Fabian Klose der amtierende Vizemeister der Landesliga Nordost, erst in der Relegation verpasste der selbst ernannte "Herzverein" den Bayernliga-Aufstieg. Und gegen solche Teams kann man dann auch mal unter die Räder kommen, weiß Markus Vierke nicht erst seit Freitagabend, als er unter den offiziell 1800 Zuschauern weilte, die den 5:1-Derbysieg des SC 04 Schwabach gegen Unterreichenbach verfolgten. Und dann waren am Samstag nicht einmal zwei Minuten gespielt, als Maximilian Takacs das Aluminium des Weißenburger Gehäuses prüfte. Vierke "tigerte" sichtlich angespannt in seiner Coaching Zone auf und ab, doch seine Mannschaft bewahrte einen kühlen Kopf. Spätestens, als sie nach Ballgewinn über Robin Renner blitzschnell aus der eigenen Hälfte konterte und Kevin Mutove eine herrliche Hereingabe von Jonas Ochsenkiel nicht richtig traf, war sie im Spiel. Ein gutes Spiel übrigens, das nach 18 Minuten einen kuriosen Führungstreffer bot: Fabian Klose, Co-Spielertrainer des SCG mit viel Regionalliga-Erfahrung, drosch einen Freistoß aus der eigenen Hälfte aus locker 70 Metern in den Gäste-Strafraum, Torwart Jonas Herter verschätzte sich fulminant und plötzlich lag der Ball im Tor. Es folgten zwei "Halbchancen" der Hausherren und der schnelle Ausgleich. Mutove wurde auf die Reise geschickt und überlupfte SC-Schlussmann Luca Thöle; der "wischte" noch am Ball, konnte das 1:1 aber nicht mehr verhindern (28.). Weiter ging es mit optisch überlegenen Gastgebern, die gegen defensiv sehr aufmerksame Weißenburger aber nicht richtig zur Entfaltung kamen. "Wir haben vor allem Fabian Klose gut im Griff gehabt", sagte Markus Vierke. Und dann kam auch noch der Faktor Glück in zwei Situationen dazu. In der 70. Minute trat Philipp Schwarz zum Eckball an, der Ball segelte ins Zentrum und prallte dem armen SCG-Kapitän Kevin Brunkhorst an Kopf oder Schulter - und der TSV 1860 lag durch ein Eigentor des Gegners vorne. Fünf Minuten später haderten die Gastgeber mit dem Unparteiischen Markus Hertlein. Der verfolgte in einem temporeichen und umkämpften Duell eine an sich wohltuend unaufgeregte und großzügige Spielleitung, doch bei einem rustikalen Einsteigen von Johannes Meyer an der Strafraumgrenze gegen Soner Uluca war er wohl zu großzügig. Wieder reagierte der TSV 1860 rasant, und der abgezockte Abschluss des unermüdlichen Kapitäns Jonas Ochsenkiel zum 1:3-Endstand hatte dann mit Glück nichts mehr zu tun. "Es waren Kleinigkeiten, die heute das Spiel entschieden haben", bilanzierte Markus Vierke, "im Großen und Ganzen war unser Sieg verdient."

Bereits am Mittwoch, 26. Juli, geht es im ersten Heimspiel gegen die SG Quelle Fürth. Beginn ist um 18.30 Uhr im Dotlux-Fußballpark an der Rezataue.

SC Großschwarzenlohe: Thöle, Sperber, Chatzioglou (66. Sebastian Kräftner), Klose, Uluca, Pandel (68. Kunz), Timo Kräftner, Takacs, Brunkhorst, Egerer (56. Schmidt), Spielbühler.

TSV 1860 Weißenburg: Herter, Johannes Meyer, Jäger, Schneider (46. Hofrichter), Philipp Meier, Renner (79. Koszorus), Ochsenkiel (85. Stengel), Pfann (73. Schnitzlein), Leibhard, Schwarz, Mutove.

Schiedsrichter; Markus Hertlein (TSV 1860 Dinkelsbühl); Tore: 1:0 Fabian Klose (18.), 1:1 Kevin Mutove (29.), 1:2 Kevin Brunkhorst (70., Eigentor), 1:3 Jonas Ochsenkiel (75.); Zuschauer: 250.