Der TSV 1860 meldet sich in heimatlichen Fußball-Gefilden zurück. Nachdem die Weißenburger zuletzt für eine Saison in der Landesliga Südwest stets gegen schwäbische und oberbayerische Teams gespielt haben, treten sie in der neuen Saison wieder in der angestammten Nordost-Gruppe und dadurch in Mittel- und Oberfranken an. Auftakt für das TSV-Team um Trainer Markus Vierke und dessen "Co" Michael Seitz ist am Samstag um 15 Uhr beim SC Großschwarzenlohe. Gleich ein dicker Brocken, denn es handelt sich um den Vizemeister der Vorsaison, der letztlich in der Relegation gescheitert ist, in der neuen Spielzeit aber als einer der Favoriten gehandelt wird. "Sie haben ihren Kader nochmals aufgewertet und gute Leute dazugeholt", findet Markus Vierke. Der jüngste 2:1-Sieg des SC in der Qualifikation für die Totopokal-Hauptrunde gegen die DJK Ammerthal scheint ihn zu bestätigen. Generell verweist der Weißenburger Coach auf die "Hämmer" im Startprogramm, denn gleich am Mittwoch, 26. Juli, erwarten die Weißenburger die SG Quelle Fürth zur Heimpremiere, ehe die Auftaktwoche am Sonntag, 30. Juli, beim TSV Nürnberg-Buch endet. Anfang August folgt dann schon die nächste englische Woche. Das bedeutet sechs Spiele in 22 Tagen. "Die ersten Wochen haben es in sich, da wird uns gleich sehr viel abverlangt", findet Vierke. Zusammen mit seinem Assistenten Michael Seitz (46) geht Markus Vierke (41) bereits in die siebte Saison als Trainer seines Heimatvereins. Unter ihrer Regie ging es praktisch immer aufwärts. Zuerst führten sie den TSV 1860 in die Spitzengruppe der Bezirksliga Süd, dann folgten der Landesliga-Aufstieg (2021) und der zweimalige Klassenerhalt, den Vierke zuletzt in der Südwest-Gruppe als bislang "größten Erfolg" seiner inzwischen über sechsjährigen Amtszeit einstufte. Von daher konnte man dieses sportliche Abenteuer trotz des enormen Aufwands mit vielen weiten Fahrten letztlich als interessantes Kapitel abspeichern. "Die Abwechslung war gar nicht so schlecht. Wir haben neue Sportstätten und neue Gegner kennengelernt. Gegen Kempten und Sonthofen wird von uns so schnell wohl keiner mehr spielen", so Vierke. Er und sein Team freuen sich, dass sie jetzt wieder auf viele alte Bekannte treffen, Auftaktgegner Großschwarzenlohe gehört genauso dazu wie SC 04 Schwabach oder der SV Unterreichenbach als weitere Jura-Rivalen. Natürlich gibt es auch einige weitere Fahrten und zwar nach Oberfranken in den Bayreuth-Kulmbacher Raum. Dennoch wird sich die Kilometerzahl gegenüber dem Vorjahr deutlich verringern. Ziel des TSV 1860 ist erneut der Klassenerhalt, daran ändert auch der Meistertipp des FC Herzogenaurach nicht, der die Weißenburger (und sich selbst) auf dem Zettel hat. Vorne dabei zu sein, würde den TSVlern natürlich gefallen, realistisch geht es aber vor allem darum, möglichst schnell Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Das ergibt sich schon aufgrund der Personalentwicklung, denn mit Ferat Nitaj (VfB Eichstätt), Maik Wnendt (Spielertrainer SV Alesheim) sowie Trainer-Neffe Tom Vierke (schon im letzten Winter zum SC 04 Schwabach und mittlerweile zum SC Feucht) hat das Südlicht der Nordost-Gruppe zuletzt drei Stammspieler verloren. Hinzu kam am Donnerstagabend, also zwei Tage vor dem Saisonstart, noch der überraschende Wechsel von Yannis Herger zum VfB Eichstätt. Mit dem Stürmer aus der eigenen U19 hatte man beim TSV 1860 fest geplant. Herger (19) hatte in der vergangenen Saison bereits einige Einsätze bei den Herren. Das gilt auch für einige weitere "Neue" aus dem Nachwuchsbereich. Einzige externe Verstärkung ist Defensivspieler Jonas Schmauser, der aber schon in der Jugend beim TSV 1860 war. Aktuell wechselt der 23-jährige, der aus Pleinfeld stammt, vom FV Dittenheim an die Rezataue. Die Weißenburger hatten nur drei Wochen Sommerpause, stiegen dann wieder in die Vorbereitung ein, die vor allem in den ersten drei Wochen "sehr intensiv" war, wie der Coach findet. Die Ergebnisse und Leistungen bei den fünf Testspielen konnten sich sehen lassen. Gerade gegen die höherklassigen Gegner aus der Bayern- und der Regionalliga hat sich der TSV 1860 gut präsentiert und sogar zwei Partien gewonnen - die 2:3-Niederlage bei der abschließenden Generalprobe beim Bezirksligisten SpVgg Mögeldorf war zu verschmerzen. "Wir haben eine gute Stimmung im Team und können mit einem guten Selbstvertrauen in die Saison gehen", findet Markus Vierke, der weiterhin auf Stammkeeper Johannes Uhl verzichten muss, der noch an seinem Kreuzbandriss vom vergangenen Jahr laboriert. An seiner Stelle werden vorerst Jonas Herter, Youngster Marlon Roth oder Andre Tietze das Tor hüten. Auch Tim Lotter muss weiterhin verletzungsbedingt passen, während Daniel Hofrichter und Zijad Eco nach ihren Blessuren aufs Comeback zusteuern. Insgesamt hat sich das Weißenburger Team weiter verjüngt und auch im Mannschaftsrat finden sich vermehrt junge Spieler. Kapitän bleibt weiterhin Jonas Ochsenkiel, als Stellvertreter fungieren Noah Schneider, Daniel Hofrichter und Johannes Meyer. Alles in allem hält der TSV 1860 an seinem Jugendstil der vergangenen Jahre fest und setzt ganz bewusst auf den eigenen Nachwuchs sowie auf einheimische Spieler. "Dieser Weg fühlt sich gut an", unterstreicht Markus Vierke.