Den großen Wurf hatten sie beim TSV 1860 Weißenburg vor Augen, der große Dämpfer wurde es. Statt den Vorsprung auf die Abstiegsplätze der Fußball-Landesliga Südwest mit einem Heimsieg vielleicht schon vorentscheidend zu vergrößern, müssen die Weißenburger ihre Blicke nach dem 1:2 (1:1) gegen den TSV Schwabmünchen wieder vermehrt nach unten richten. Sicherlich, gegen eine Mannschaft wie den langjährigen Bayernligisten aus Schwabmünchen darf man verlieren. Und wenn eine Mannschaft dieses Spiel, das eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hatte, nicht ganz unverdient als Sieger beendete, dann war es auch jene aus dem Landkreis Augsburg. Aber wie diese erste Niederlage nach acht Punktspielen ohne eine solche aus Weißenburger Sicht zustande gekommen ist, das war schon beinahe haarsträubend. „Unser inkonsequentes Spiel hat uns Punkte gekostet“, analysierte Trainer Markus Vierke mit etwas Abstand sachlich, nachdem er zuvor seinen Schützlingen ordentlich die Leviten gelesen hatte. Die waren schon irgendwie schlafmützig in das Duell gestartet, ein etwas zu hoch angesetzter Kopfball von Thomas Rudolph (3.) und ein Lattentreffer von Torjäger Maik Uhde (6.) hätten Warnsignale sein sollen. Waren sie aber nicht, nach neun Minuten konnte die TSV-Defensive einen Eckball nicht entscheidend klären, aus der zweiten Reihe traf Benedikt Hoppe zum 0:1 (9.). Markus Vierke schaute sich das Geschehen noch eine Weile an, ehe er an der Seitenlinie erstmals laut wurde: „Bringt endlich Feuer rein“, rief er. Nur, und das hielt er den Mannschaften hernach auch zugute, einfach hatten es die Kicker an diesem Tag nicht. Ein gepflegtes Passspiel aufzuziehen war bei dem beanspruchten und holprigen A-Platz im Dotlux-Fußballpark eigentlich unmöglich, hohe Bälle wurden ob des starken Windes unberechenbar. Was hilft in solchen Fällen, erkannte der auffälligste Weißenburger an diesem Tag: Philipp Schwarz schnappte sich den Ball bei einem Freistoß zentral rund 20 Meter vor dem Tor – und hob ihn sehenswert und unhaltbar über die Mauer hinweg zum Ausgleich ins Tor (20.). Fortan wurde das Geschehen ob der widrigen äußeren Bedingungen nicht unbedingt fußballerisch besser, aber ausgeglichener. Nach dem Seitenwechsel erarbeiteten sich die Gastgeber dann sogar leichte Vorteile, nutzen konnten sie diese aber nicht. Möglichkeiten wären da gewesen. Doch nachdem Schwabmünchens Torwart Elias Reinert mehr den Boden als den Ball traf – was ihm später noch einmal passierte, Reinert musste verletzt raus –, schloss Philipp Schwarz zu hektisch ab. Und auch seine Hereingabe später in aussichtsreicher Position geriet zu ungenau. Zudem wurde Jonas Ochsenkiels Schuss zur Ecke abgefälscht. „Vielleicht geht da mal eins“, dürfte sich in dieser Phase wohl nicht nur Markus Vierke gedacht haben. Aber, „wir waren da nicht effektiv genug, und dann merkt man eben den Unterschied zu einer Mannschaft wie Schwabmünchen, in der manche doch schon höherklassig gespielt haben“, haderte der TSV-Coach mit der Schlussphase. Die begann gewissermaßen in der 85. Minute, als Maik Uhde für die offensiv lange völlig abgetauchten Schwaben aus vollem Lauf zunächst knapp am Torwinkel vorbeischoss. Und sie schien beendet, als Jonas Herter in der 94. Minute einen vom ansonsten defensiv sehr aufmerksamen Johannes Meyer unnötig verursachten Foulelfmeter hielt. Wohl wähnten sich die Weißenburger nach dieser glücklichen Fügung schon in Sicherheit; jedenfalls verhielten sie sich bei einem allerdings auch mustergültig vorgetragenen Angriff in der 96. Minute zu passiv und der eben erst eingewechselte Orkun Sarici ließ die Schwabmünchner doch noch jubeln – und die Hausherren deprimiert zurück. Bilder zum Spiel gibt es hier.



TSV 1860 Weißenburg: Herter, Johannes Meyer, Jäger (92. Ljiko), Philipp Meier, Nitaj (46. Schneider), Ochsenkiel (84. Eco), Pfann (68. Herger), Leibhard, Wnendt (57. Renner), Schwarz, Hofrichter.

TSV Schwabmünchen: Reinert (74. Orban), Niklas Berger (74. Cosar), Benedikt Berger, Kusterer, Tim Uhde, Lechner (64. El Fayyad), Schäffler (95. Sarici), Kellner (53. Heckmeier), Hoppe, Maik Uhde, Rudolph.

Schiedsrichter: Johannes Heider; Zuschauer: 100; Tore: 0:1 Hoppe (9.), 1:1 Schwarz (20.), 1:2 Sarici (96.); Besonders Vorkommnis: Herter hielt Foulelfmeter von Maik Uhde (94.).