Grundsätzlich wollten wir uns zu den schlimmen Vorkommnissen im Bereich unserer Herrenmannschaften nicht öffentlich äußern, aber die negative Berichterstattung in den zurückliegenden Tagen zwingt speziell mich dazu wie folgt Stellung zu nehmen:

 

Der Vorwurf, eine intakte Beziehung zwischen Mannschaft und Trainer JoJo Müller kurz vor Saisonende getrennt, und so den möglichen Klassenerhalt leichtfertig auf Spiel gesetzt zu haben, kann so nicht stehen bleiben. Nur kurz ein Beispiel: Die Vorkommnisse während des Auswärtsspiels in Roth. Trainer Müller möchte einen etablierten Spieler durch einen jungen Spieler ersetzen. Der etablierte Spieler erklärt lautstark, dass er jetzt noch nicht ausgewechselt werden will, daraufhin wurde die Auswechslung nicht vollzogen. Auffallend war auch die geringe Trainingsbeteiligung nach der Winterpause – insbesondere im Abstiegskampf stellen wir uns hier eine größere Einsatzbereitschaft vor. Weiter wurden in der vergangenen Spielzeit viele Anweisungen –die in den Jahren zuvor selbstverständlich waren- missachtet und „mit Füßen getreten“ (z.B. Training auf dem gesperrtem A-Platz). Hier waren sich aber Trainerteam und Mannschaft meist gegen die Vereinsführung einig, vielleicht erscheint es auch deshalb so, als wäre es eine „intakte Beziehung“ gewesen. Ein „Miteinander“ sieht meines Erachtens anders aus . . .

Fakt ist weiter, dass der Trainerwechsel für die Mannschaft nicht ausschlaggebend war, in den letzten 3 Saisonspielen nicht mehr anzutreten. Die Spieler haben ausdrücklich erklärt, trotzdem die letzten Spiele zu bestreiten. Ausschlaggebend war vielmehr, dass die Abteilungsleitung an den Plänen festgehalten hat, dass der künftige Trainer Winfried Zischler heißt und den Kader der letzten 3 Spiele selbst bestimmt – und eben nicht die Mannschaft. Die scheidenden Spieler wussten, dass der neue Trainer verstärkt auf junge Spieler aus dem eigenen Verein setzt – jedoch keinen etablierten Spieler „wegschicken“ wollte. Dies hat er auch in der stattgefundenen gemeinsamen Sitzung so geäußert. Die Amtszeit von Trainer Müller war zwar kurz, jedoch haben wir mit „offenen Karten“ gespielt und ihm die Entscheidung für die nächste Saison ohne ihn zu Planen bereits im Winter mitgeteilt (hier wurde uns vorgeworfen, dass wir ihm dies im Urlaub mitgeteilt haben. Hierzu gibt es folgendes festzuhalten: Wir wussten nicht, dass er 2 Wochen im Urlaub ist und der damalige AL Günther Forster hatte zufällig das gleiche Hotel gebucht).

Tatsache ist auch, dass ein Spieler nach dem Spiel gegen Kornburg mir gegenüber geäußert hat, er könne sich Vorstellen („um größeren Schaden zu verhindern“), dass er mit einem Trainerteam die Mannschaft in der kommenden Saison übernehmen könne und dabei zusichere, dass dann etliche Spieler bleiben. Unter meiner Regie wird es nicht vorkommen, dass Spieler ihren Trainer selbst bestimmen.

Es wurden alle Spieler -wie in den vergangenen Jahren üblich- von der Abteilungsleitung zu Beginn der Rückrunde schriftlich aufgefordert, sich zu ihren fußballerischen Zukunftsplänen zu äußern. Lediglich 6 Spieler (aus 1. und 2. Herrenmannschaft!) haben sich daraufhin geäußert. Erschwerend kommt hinzu, dass auf dem Fragebogen auch angekreuzt werden konnte „ich möchte ein Gespräch mit der Abteilungsleitung“. Wobei ich persönlich gerade in den letzten Wochen und Monaten vermehrt zur Verfügung stand.

In persönlichen Gesprächen wurde in den Tagen vor der Entlassung des Trainers Müller von der Mehrzahl der jetzt ausgeschiedenen Spielern erklärt, dass sie in der nächsten Saison nicht mehr zur Verfügung stehen. Zuletzt wurde es einem Spieler, der für die neue Saison bereits „zugesagt“ hat, von seinen Mitspielern „madig“ gemacht in Weißenburg zu bleiben . . .

Es bleibt festzuhalten, dass während der laufenden Saison insgesamt 7 junge Spieler den Verein verlassen haben oder nicht mehr ins Training kamen. Dieser Tendenz musste die Spartenleitung entgegentreten. Die Jugendabteilung des TSV 1860 Weißenburg steht so gut da wie noch nie. Sämtliche Jahrgänge sind mit ein bis drei Mannschaften besetzt. Wir sind der einzige Verein im Umkreis, der so eine aufwendige und erfolgreiche Jugendarbeit betreibt. Von der U 19 bis hinunter zur U 15 spielen alle Mannschaften in der Bezirksoberliga eine sehr gute Rolle und kämpfen teilweise um den Aufstieg (U 15 und U 17). Die U 13 hat die Qualifikation für die neugeschaffene Bezirksoberliga in diesem Jahrgang fast schon in der Tasche und spielt noch um die Meisterschaft mit. Auch im Kleinfeldbereich wurden die letzten Jahre immer wieder tolle Erfolge gefeiert. Diese Jugendarbeit soll im Herrenbereich Früchte tragen. Um dies zu gewährleisten setzen wir auf einen einheimischen Trainer, der sich mit unserem Verein identifiziert, fast alle Spieler persönlich kennt und fachlich qualifiziert ist. Bei dieser Entscheidung verspürte ich zum größten Teil große „Rückendeckung“ der Jugendtrainer bzw. Betreuer. Im Jugendbereich werden in den nächsten Tagen die Weichen gestellt und es kann gewährleistet werden, dass alle Mannschaften mit qualifizierten Trainern auch in der nächsten Saison besetzt sind.

Die Situation um den bisherigen Trainer der 2. Herrenmannschaft und Urgestein Helmut Vierke bedaure ich sehr – ein Mann wie Helmut Vierke hätte einen anderen Abgang verdient. Wobei auch er aus freien Stücken das Handtuch geworfen hat und er immer wieder gesagt hat, dass auch für ihn am Saisonende „Schluss“ sein wird bzw. dass er als Trainer nicht mehr zu Verfügung steht.

Mit Rückblick auf die fast vergangene Saison bleibt festzuhalten, dass mit den beiden Trainerwechseln eine recht turbulente Zeit hinter uns liegt. Den Vorwurf, den die Abteilungsleitung sich jetzt macht, ist der, dass man sich nicht vorzeitig von dem ein oder anderen Spieler getrennt hat.

Roland Mayer