Turn-Wandertag in goldener Jahreszeit

Unterwegs im Wunderland. Ein Schritt nach dem anderen, die Gedanken schweifen und im Kopf kehrt Ruhe ein: Wandern ist Entschleunigung pur. Und nicht erst Hape Kerkeling hat entdeckt, wie wohl es tut, zu unserer ursprünglichsten Fortbewegungsart zurückzukehren und sich dem Rhythmus des Weges zu überlassen. Ob in den Bergen, in der Heide, in der Rhön, im Harz oder in unseren heimischen Wäldern, überall bieten sich lohnende Wanderziele für jeden Geschmack und jede Jahreszeit.

Diese Erkenntnis bewahrheitete sich für uns aufs Neue, als wir uns zur diesjährigen traditionellen Herbstwanderung für Sonntag, den 10.10.10 um 10.oo verabredeten. Ob zu Fuß, wie wir, oder auf dem Rad, ein Ausflug war an diesem goldenen Oktober-Wochenende genau das Richtige. Frühaufsteher konnten die Stimmung im dunstigen Nebel genießen. Etwas später zauberten dann die milden Sonnenstrahlen die für den Herbst typische warme Athmosphäre.

In Fiegenstall machten sich unsere 30 gut aufgelegten Teilnehmer aus Gunzenhausen, Georgensgmünd, Schwabach, Hilpoltstein, Ellingen und aus Weißenburg vom Gasthaus „Zur Sonne“ aus auf den Rundgang durch die herrliche Natur. Der bequem zu laufende Limesweg führte zuerst am Sportplatz vorbei und dann über freies Feld zum Auhof. Gleich neben diesem großen landwirtschaftlichen Betrieb tauchten wir ein in das umfangreiche Bergwaldgebiet, das sich vom Albrand oben fast bis hinunter nach Weiboldshausen und Höttingen erstreckt. Die bekannte Kreuzeiche (ehem. Markenzeichen), eine sogenannte „Traubeneiche“, die vom Botanischen Garten in München-Nymphenburg gestiftet wurde, ist dort zu finden. Unweit davon liegt „Der Hohe Stein“, ein großer Felsblock. An dieser Stelle erschlug anno 1779 der Schmied von Weiboldshausen Michael Heumader mit einer Reuthaue den letzten Wolf in dieser Gegend.

Der Mischwald zeigte sich von seiner schönsten Seite. Leuchtend gelb, rot, orange, hellgrün und braun die Blätter im Wind an den Zweigen. Bei jedem Windstoß regneten sie auf uns herab und breiteten sich am Boden aus wie ein großer Fleckenteppich. Der Wald feierte ein Fest, versprühend ein Feuerwerk aus Farben. Wir hielten die Blätter in Händen und dachten an längst vergangene Tage, als wir mit Kinderfüßen durch die Laubhaufen tobten. Und wir dachten an das Rascheln der Blätter, wenn sie mit kleinen Händen spielerisch durch die Luft gewirbelt wurden. Natürlich erinnerten wir uns auch an jene Zeit, in der wir Hand in Hand mit einer holden Maid bei milden Sonnenstrahlen kuschelig durch dieses wahre Wunderland spazierten.

Zum Mittagstisch trafen wir nach zweistündigem Lauf wieder bei Seibold ein. Obwohl das Gasthaus rappelvoll besetzt war, wurden wir unglaublich schnell mit einem vorzüglichen Essen versorgt. Hut ab, vor dieser Service-Leistung! Die folgende Zeit bis zum Kaffeetrinken blieben wir dann nicht einfach sitzen, sondern füllten sie aus mit einem Rundgang, der zur naheliegenden Kapelle führte.

Die heutige „Frauenkapelle auf dem Espan“ mit dem formschönen Zwiebelturm ist aus der 1722 erbauten Marienkapelle entstanden. Da die Wallfahrt dort großen Andrang fand und es dort sehr windig ist, wurde zuerst ein hölzerner Vorbau angebracht. Dieser bestand bis 1962, wo er durch einen erweiterten Steinbau ersetzt wurde. Die Frauenkapelle steht am Naturdenkmal „Die 8 Linden an der Figur“. Für uns war es ein Anliegen, einzukehren und in voller Andacht das „Marienlied“ und „Lobet den Herren…“ erklingen zu lassen.

Zurück ging es über Feld und Flur oberhalb von Göppersdorf, das in einer Senke nahe des Arbach-Tales liegt. Schön von hier der Blick hinüber zu den im Sonnenschein liegenden Ortschaften Kemnathen, Reisach, Walting und zum Schloßberg. Von der Jurahöhe grüßte Kaltenbuch. Am Haus und im Garten des Bürgermeisters von Fiegenstall bewunderten wir eine wahre Blumen- und Blüten-Pracht, die in ihrer verschwenderischen Fülle und Farbenvielfalt geradezu überwältigt und wohl sonst nirgends in der Gegend hier zu finden ist.

Auf eine schöne Tasse Kaffee mit Kuchen hatten wir jetzt großen Appetit. Mit dem Rückblick auf das heutige Fest der Sinne im Forst, klang der wunderbare Wandertag im gemütlichen Beisammensein aus.

Auf eine schöne Winterwanderung am Sonntag, den 23. Januar 2011 am Rothsee dürfen wir uns schon heute freuen. Ein gutes Gasthaus für die Einkehr in Eichelburg wird selbstverständlich dabei nicht fehlen

Gut Heil! Walter Winkelmeier

Nächste Wanderung, bitte vormerken ist am Sonntag, den 23. Januar 2011, Treffpunkt 9:30 Uhr, Parkplatz Gasthaus Eichelburger Hof in Roth-Eichelburg.

Zur Frühjahrswanderung treffen wir uns am Sonntag, den 17. April 2011, Treffpunkt 9:30 Uhr, Parkplatz am Landgasthof im Wiesengrund in Pleinfeld-Mischelbach.