Saisonabbruch – das ist derzeit das große Thema im Amateurfußball, zumal sich ein Ende der Corona-Beschränkungen und damit der Re-Start im Sport nicht absehen lässt. Im Gegensatz zu den Herren, Frauen und Juniorinnen war die Saison 2019/2020 bei den Junioren schon im vorigen Frühjahr abgebrochen worden. Im September 2020 folgte dann der Start in eine neue Spielzeit mit einem neuen Konzept: Der Spielbetrieb wurde gesplittet in eine Herbstrunde 2020 und eine Frühjahrsrunde 2021. Zwischendrin sollte eine Neueinteilung erfolgen. Die Ligen wurden allesamt kleiner und regionaler. Aufgrund der anhaltenden Pandemie ist die Frühjahrsrunde schon vor Längerem gestrichen worden. Mittlerweile ist zudem klar, dass auch die noch offenen Partien der Herbstrunde wohl kaum noch ausgetragen werden können und dass aller Voraussicht nach ein erneuter Saisonabbruch kommen wird. Wie dann vorzugehen ist, hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) in seiner Jugendspielordnung, und hier im Wesentlichen im Paragrafen 54, festgelegt und vor Kurzem auch auf seiner Homepage veröffentlicht.
Große Videokonferenz: Zudem gab es am Sonntagabend eine Videokonferenz, in der Verbandsjugendleiter Florian Weißmann die Regelungen den rund 100 teilnehmenden BFV-Jugendspielleitern aus ganz Bayern erläuterte und mit ihnen diskutierte. Kernpunkt des Ganzen: Bei einem vorzeitigen Saisonabbruch kommt die Quotientenregelung zum Einsatz – das heißt die Anzahl der bis dato erreichten Punkte wird durch die Anzahl der Spiele geteilt. Die so entstehenden Tabellen entscheiden dann über Meister und Aufsteiger sowie die Absteiger. Blickt man auf die höherklassigen Ligen auf Verbands- und Bezirksebene, dann gibt es für alle beteiligten Mannschaften aus dem Weißenburger Stadtgebiet nach derzeitigem Stand ein Happy End. Allen voran wäre die U19 des TSV 1860 Weißenburg nicht nur nach Punkten (zehn aus vier Partien) sondern auch nach dem Quotienten (2,5) Spitzenreiter und Meister der Landesliga Mitte. Das wiederum bedeutet, dass die A-Junioren um Trainer Philipp Ersfeld in der Mini-Saison den Aufstieg in die Bayernliga geschafft hätten.
Sondertabelle für die U17: Die U17 (B-Jugend) des TSV 1860 bliebe zudem in der Bayernliga. Hier stehen die Weißenburger in der Nord-Gruppe punktgleich mit dem ASV Neumarkt und der SpVgg Ansbach am Tabellenende (je vier Zähler, Quotient 0,8), weshalb es eine Sondertabelle mit dem direkten Vergleich des Trios gibt. Hier ist Neumarkt punktlos und müsste als Schlusslicht absteigen; Weißenburg und Ansbach wären mit je vier Zählern gerettet. Nimmt man die U15 (C-Jugend) hinzu, die in der Bayernliga Nordwest mit neun Punkten im gesicherten Mittelfeld rangiert, dann hätte der TSV 1860 Weißenburg kommende Saison drei Bayernliga-Mannschaften gleichzeitig am Start – das gab es bislang noch nie. In den Bezirksoberligen sieht es wie folgt aus: In der U17-BOL wären sowohl der TSV 1860 II als auch die SG SSV Oberhochstatt, die als letztjähriger Aufsteiger erstmals in dieser Liga dabei ist, auf den Tabellenplätzen fünf und sechs gesichert und dürften nächste Saison wieder in der mittelfränkischen Eliteliga ran.
BOL-Vizetitel für die U13: In der U13-BOL würde sich zudem der Nachwuchs des TSV 1860 die Vizemeisterschaft holen. Nach Punkten sind die Weißenburger zwar Tabellenführer, in der Quotientenregelung müssten sie allerdings dem ASV Neumarkt knapp den Vortritt überlassen. „Das ist eine Vizemeisterschaft, mit der wir gut leben können“, stellt Spartenleiter Roland Mayer augenzwinkernd fest. Die BOL ist bei der U13 bekanntlich die höchste Rangstufe, insofern gibt es hier auch keine Aufsteiger.
Auf Kreisebene sieht es etwas anders aus. Hier ist der Auf- und Abstieg in der bislang bekannten Form seit dem vergangenen Jahr ad acta gelegt. Es gilt die sogenannte Meldeliga, für die sich die Vereine auch in einer bayernweiten Abstimmung nochmals mit großer Mehrheit ausgesprochen haben. In der Praxis sieht es so aus, dass der jeweilige Verein entscheiden kann, in welcher Liga er auf Kreisebene spielen will: Kreisliga, Kreisklasse oder Gruppe. Die Entscheidung orientiert sich an der Stärke und den Möglichkeiten des jeweiligen Jahrgangs.
Losentscheid ist möglich: Einziger Knackpunkt ist hier der Übergang zur Bezirksoberliga. Hier war geplant, dass die Meister der beiden Kreisligen im Gebiet Neumarkt/ Jura am Saisonende ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die BOL bestreiten. In der U15 Kreisliga Süd führt beispielsweise der SSV Oberhochstatt, im Norden die SG FC Schwand. Falls deren Vergleich aufgrund der Pandemie nicht mehr ausgetragen werden kann, müsste das Los über die Kreismeisterschaft und den Sprung in die Bezirksoberliga entscheiden. Der Losentscheid würde auch in anderen Ligen greifen, in denen der Aufstieg über eine Relegation geregelt ist, beziehungsweise wenn die Quotientenregelung Gleichstände verursacht, die sich nicht durch den direkten Vergleich, eine etwaige Sondertabelle oder durch die höhere Anzahl der gewerteten Spiele errechnen lassen. Dieser Aspekt wurde nun mit Blick auf das drohende, frühzeitige Saison-Aus festgelegt. Die anderen Regelungen waren zum Großteil schon vor dem Saisonstart festgelegt worden.