Thomas Foth (40) sieht beim TSV 1860 eine reizvolle Aufgabe - in der Halle ist die Kreisendrunde das Ziel: Als der TSV 1860 Weißenburg vor Kurzem seinen neuen Trainer bekannt gab, der die Nachfolge von Winfried Zischler antritt, bekamen viele in der Fußballszene spitze Ohren: Thomas Foth heißt der neue Mann und ist nicht wenigen als erfolgreicher Torjäger bekannt. Der neue Coach wohnt in Hagenbüchach im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Beruflich arbeitet der gelernte Maler und Lackierer in der chemischen Industrie bei einer Firma in Erlangen. Foth ist verheiratet und hat vier Kinder im Alter von einem bis zu 20 Jahren. Als Spieler wurde er beim ASV Zirndorf groß und stürmte unter anderem auch für die SpVgg Uehlfeld, den TSV Neustadt/Aisch, den SV Gutenstetten und Jahn Forchheim. Danach folgten drei Engagements als Spielertrainer, wobei er zuletzt den TSV Röttenbach in die Bezirksliga Nord führte.
Am heutigen Samstag kann Thomas Foth, der auch als Nachwuchstrainer am DFB-Stützpunkt Emskirchen tätig ist, seinen 40. Geburtstag feiern. Wir sprachen mit ihm über seine neue Aufgabe in Weißenburg, über seine Ziele und seine bisherige Laufbahn. Und natürlich kommt auch die anstehende Hallensaison in unserem Interview zur Sprache.

Herr Foth, dass Sie letztmals als Fußballer in Weißenburg gastierten, liegt ein paar Jahre zurück, jetzt sind Sie der neue Trainer des TSV 1860. Wie sind Ihre ersten Eindrücke?

Thomas Foth: Von den Verantwort­lichen habe ich einen sehr positiven Eindruck. Ich wurde herzlich empfangen und hatte ein Gefühl, als ob ich schon immer dazugehöre. Es ist eine gewisse Euphorie da, die ich so noch nicht erlebt habe. Mit der Mannschaft habe ich bislang zweimal in der Halle trainiert. Es sind viele junge und gute Fußballer da, die mit Spaß bei der Sache sind. Der TSV 1860 hat ein gutes Potenzial, wenngleich ein paar ältere und erfahrene Spieler dem Team sicherlich guttäten.

Sie haben einen relativ kleinen Bezirksliga-Kader zur Verfügung. Durch die Abgänge kurz vor Rundenbeginn so wie jetzt zur Winterpause sind es nur noch 14 bis 15 Mann. Es könnte eng werden.

Foth: Das stimmt, der Kader ist ­geschrumpft und es fehlt auch eine zweite Mannschaft. Gerade wegen der dünnen Personaldecke ist es für mich wichtig, gut mit den Spielern zu arbeiten und das Bestmögliche herauszuholen. Wenn es ganz knapp wird, kann ich auf einige Talente aus der A-Jugend zurückgreifen. Dort habe ich mit Franz Wokon, den ich schon lange kenne und der wie ich auch an einem Stützpunkt tätig ist, den besten Trainer und Unterstützer, den ich mir vorstellen kann. Wir werden  noch versuchen, in der Winterpause personell etwas zu machen. Vor allem einen zweiten Torwart neben Simon Böhm müssen wir holen. Auch der eine oder andere neue Feldspieler täte uns noch gut.

Werden Sie selbst noch als Spieler eingreifen?

Foth: Auch wenn ich meinen Pass mitgebracht habe, bin ich grundsätzlich nur als Trainer nach Weißenburg gekommen. Meine Aufgabe ist es, die Spieler auszubilden, sie voranzubringen und den Jungs den Weg zu weisen. Nach meiner langwierigen Achillessehnenverletzung kann ich nicht in jedem Training selbst mitmachen, au­ßerdem bin ich mit 40 Jahren im Fußball sozusagen ein „alter Sack“. Ich werde also nur einspringen, wenn Not am Mann ist, und dann sicherlich nur für ein paar Minuten in der Schlussphase. Ich bin kein Trainer, der junge Spieler auf der Bank sitzen lässt und sich selbst aufstellt.

Als Fußballer waren Sie ein gefürchteter Stürmer und Torjäger. Hat dieser Offensivgeist auch Auswirkungen auf die Spielweise ihrer Teams und speziell auf den TSV 1860?

Foth: Grundsätzlich wollen wir in Weißenburg offensiv agieren. Angriff ist noch immer die beste Verteidigung, wenn man dabei nicht vergisst, dass man hinten gut stehen muss. Ein schnelles Tor ist immer gut für die ­Sicherheit im Spiel. Unser Vorteil hier beim TSV 1860 sind die vielen jungen Leute, die richtig Gas geben können. Das wollen wir ausnutzen, und ich werde auch versuchen, die Mannschaft taktisch weiterzuentwickeln. Insgesamt denke ich, dass eine kontrollierte Offensive eine gute Marschrichtung ist.

Als Spieler hatten Sie so etwas wie eine eingebaute Torgarantie. Was waren Ihre größten Erfolge?

Foth: Für mich persönlich war es schön, dass ich bei meinen Vereinen in verschiedenen Ligen regelmäßig die Torjägerkanonen geholt habe. Auch gegen den 1. FC Nürnberg habe ich ein paar Mal in Pokal und Freundschaftsspielen getroffen. Eine sehr schöne Zeit waren die sechs Jahre in Uehlfeld, wo wir in die Landesliga aufgestiegen sind. Sportlich ein Highlight war auch das eine Jahr unter Trainer Alois Reinhardt in der Bayernliga bei Jahn Forchheim.

Sie hatten mehrfach die Chance, in den Profibereich zu wechseln – unter anderem bei Angeboten von der SpVgg Greuther Fürth und Jahn Regensburg. Warum hat es nie mit dem Sprung geklappt?

Foth: Das ist letztlich an mir selbst gescheitert. Zum einen hat mir der letzte Wille gefehlt, um den Schritt zu einem der größeren bayerischen Clubs zu machen. Zum anderen hätte es auch aus familiären Gründen nicht funktioniert. Da wäre zu viel auf der Strecke geblieben, und das wollte ich nicht. Außerdem war ich bei den Vereinen, bei denen ich aktiv war, auch immer gut aufgehoben.

Zurück zum TSV 1860: Ihr neues Team steht zur Winterpause auf Rang neun der Bezirksliga Süd. Was ist noch drin und was haben Sie sich vorgenommen?

Foth: Ein einstelliger Tabellenplatz ist Pflicht, wobei wir noch möglichst weit nach vorne kommen wollen und die Spitzenteams ärgern möchten. Bedauerlich ist aus meiner Sicht, dass das abgebrochene Spiel gegen Wendelstein als verloren gewertet wurde. Unabhängig von den Vorkommnissen in der 88. Minute war das Match zu diesem Zeitpunkt mit 2:0 klar für Weißenburg entschieden. Mit diesen drei Punkten mehr wären wir nur vier Zähler hinter Platz zwei, und wir haben ja auch noch das Nachholspiel gegen Rothenburg in der Hinterhand.

Bis es am Feld wieder losgeht, dauert es noch etliche Wochen. Aktueller ist die Hallenmeisterschaft, die Anfang Januar beginnt. In den vergangenen beiden Jahren spielte der TSV 1860 dabei eine gute Rolle im Kreis Neumarkt/Jura. Was ist diesmal zu er­warten?

Foth: Wichtig ist erst einmal, dass sich keiner verletzt. Beim Hallenfußball sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Es ist aber auch klar, dass diejenigen Spieler, die mitmachen wollen, ordentlich in die Zweikämpfe gehen müssen, sonst ist nichts zu holen. Unser Ziel ist es, die Endrunde auf Kreisebene zu erreichen, zumal
diese Endrunde ja auch in der Weißenburger Landkreishalle stattfindet. Als Aushängeschild des Jura Südens wollen wir da natürlich dabei sein.

Sie wohnen in Hagenbüchach bei Langenzenn und somit gut 80 Kilo­meter von Weißenburg entfernt. Nach Ihrer Verpflichtung gab es gerade we­gen dieser weiten Strecke skeptische Stimmen. Sehen Sie selbst darin auch ein Problem?

Foth: Klar bleibt viel auf der Strecke – vor allem auch finanziell. Doch mir geht es bei meiner Trainertätigkeit in Weißenburg nicht ums Geld. Ich habe hier die Chance, mit einem jungen Bezirksliga-Team zu ­arbeiten, das gute Perspektiven hat, das nach oben strebt und nicht nur nach unten schielen muss. Das gefällt mir und das reizt mich.

Ihr Vertrag in Weißenburg läuft erst einmal von Januar bis zum Saisonende Anfang Juni. Können Sie sich auch eine längere Zusammenarbeit vorstellen?

Foth: Nach meinen bisherigen Eindrücken auf jeden Fall. Für uns ist erst einmal wichtig, guten und erfolgreichen Fußball zu spielen. Des Weiteren muss ich abwarten, ob der Verein mit meiner Arbeit zufrieden ist und wie es mit der Fahrerei läuft. Wenn alles passt, würde ich gerne auch länger in Weißenburg bleiben, zumal auch meine Familie dahintersteht.