Was für ein Spiel: Erst führte der TSV 1860 Weißenburg mit 1:0, dann drehte der SV Mering das Match auf 1:3 und sah schon wie der Sieger aus. In einer packenden Schlussphase schafften die Gastgeber jedoch noch mit einer Energieleistung den 3:3-Ausgleich und retteten einen Punkt. Ja und schließlich unterlag das TSV-Team von Trainer Markus Vierke noch im Elfmeterschießen. Elfmeterschießen? In einem Punktspiel? Ja, die Fußball-Landesliga Südwest machte es möglich, denn hier wurde der jüngste, elfte Spieltag auch als erste Qualifikationsrunde für den Totopokal des Bayerischen Fußball-Verbandes in der kommenden Saison gewertet. Die Weißenburger zogen hier mit 4:5 den Kürzeren und sind draußen.
Vier TSVler trafen, drei vergaben: Für den TSV 1860 trafen Tom Vierke, Maik Wnendt, Ferat Nitaj und Max Pfann, während Fabian Häßler, Philipp Meier und Benedikt Auernhammer vergaben. Für Mering waren Egemen Cagil, Burhan Bytyqi, Gabriel Ögünc, Dominik Krachtus und Manuel Ebeling erfolgreich. Hier schoss Dominik Schön drüber und Torwart Jonas Herter parierte gegen Serhat Fidan. Das Pokal-Aus im Elfmeterschießen war für Trainer Vierke „eher sekundär“. Wichtig war für ihn und seine Mannschaft, dass sie nach den beiden jüngsten 1:4-Niederlagen wieder einen Punkt holten. „Damit können wir gut leben, wir sind sehr glücklich mit dem Punkt“, sagte Vierke nach dem Spiel. Und weiter: „Wir haben gegen eine Topmannschaft eine sehr, sehr gute Leistung gezeigt.“
Die Spannung des Elfmeterschießens hatten zuvor auch die rassigen 95 Spielminuten vor 130 Zuschauern im Dotlux-Fußballpark an der Rezataue geboten. Die Weißenburger hatten den besseren Beginn, Markus Vierke sprach sogar von einer „super ersten Hälfte“. Allerdings vergaben die Jungs um Kapitän Maik Wnendt ihre Möglichkeiten durch Daniel Hofrichter, Ferat Nitaj und Tom Vierke. Zudem reklamierten sie vergeblich auf Elfmeter, als Vierke bei einem Zweikampf im Sechzehner zu Boden ging; des Weiteren rettete Merings Egemen Cagil vor dem einschussbereiten Nitaj. Die größte Möglichkeit der ersten Hälfte hatten allerdings die Gäste aus der Nähe von Augsburg, als Gabriel Ögünc bei einem Konter den Ball allein vor TSV-Keeper Jonas Herter am Tor vorbeischob. Kurz vor der Pause ging es Schlag auf Schlag: Zunächst scheiterte Max Pfann noch an SV-Torwart Julian Baumann (40.), dann nahm der Weißenburger Angreifer eine Flanke von Philipp Schwarz volley aus der Luft und traf zum 1:0 – ein herrliches Tor von Pfann (45.). Doch der Jubel wich schnell der Enttäuschung, denn praktisch im Gegenzug schob Manuel Utz eine Hereingabe zum 1:1-Halbzeitstand ein.
Doppelschlag der Gäste: Nach der Pause tat sich zunächst wenig, ehe das Meringer Team von Trainer Ajet Abazi einen Doppelpack schnürte: Es waren zwei fast identische Treffer, die jeweils der kurz zuvor eingewechselte Serhat Fidan auflegte – einmal für Gabriel Ögünc zum 1:2 (60.), einmal für Dominik Krachtus zum 1:3 (64.). Nicht umsonst sprach TSV-Coach Vierke von einem „wahnsinnig durchschlagskräftigen Gegner“.
Die Aktien standen nun ziemlich schlecht für den TSV 1860, der aber eine tolle Moral zeigte. Wnendt verzog noch aus spitzem Winkel (66.), doch dann traf Zijad Eco, der zuvor auch den Ball im Mittelfeld erobert hatte, mit einem fulminanten Schuss aus 16 Metern zum 2:3-Anschluss in den Torwinkel (76.). Die Hoffnung lebte wieder bei den Weißenburgern, allerdings kassierte Pfann in der 83. Minute eine Zehn-Minuten-Zeitstrafe, weil er nach einem nicht gegebenen Elfmeter seinen Gegner anrempelte. Den Strafstoß hätte man geben müssen, fand Markus Vierke, attestierte Schiedsrichter Julian Leykamm „im Großen und Ganzen aber eine gute Leistung“.
In Unterzahl warfen die Weißenburger alles in die Waagschale und wurden in der Nachspielzeit mit dem umjubelten 3:3-Ausgleich belohnt: Nach einer Ecke von Philipp Schwarz stand Daniel Hofrichter goldrichtig und drückte den Ball am langen Pfosten über die Linie. „Meine Mannschaft hat wahnsinnig stark gekämpft, es war ein Landesliga-Spiel auf sehr hohem Niveau“, stellte TSV-1860-Trainer Vierke abschließend fest. Und es war ein Punktspiel mit Zugabe in Form eines Elfmeterschießens und somit ein absolutes Novum.

TSV 1860 Weißenburg: Herter, Philipp Meier, Schwarz, Leibhard, Johannes Meyer, Eco, Hofrichter, Wnendt (68. Renner), Nitaj (68. Auernhammer), Tom Vierke, Pfann.
SV Mering: Baumann, Krebold (57. Fidan), Cagil, Sakrak, Krachtus, Bytyqi, Ögünc (88. Kristen), Manfreda, Utz (76. Köhler), Schön, Ebeling.
Schiedsrichter: Julian Leykamm (TSV Kleinschwarzenlohe); Zuschauer: 130.
Tore: 1:0 Max Pfann (45. Minute), 1:1 Manuel Utz (45. +1), 1:2 Gabriel Ügünc (60.), 1:3 Dominik Krachtus (64.), 2:3 Zijad Eco (76.), 3:3 Daniel Hofrichter (93.); Besonderes Vorkommnis: Zehn-Minuten-Zeitstrafe für Max Pfann (Weißenburg, 83.).