Nach zuletzt sechs Partien ohne Niederlage (zwei Siege, vier Remis) hat der TSV 1860 Weißenburg in der Fußball-Landesliga Südwest erstmals wieder eine Niederlage hinnehmen müssen. Die junge Truppe von Trainer Markus Vierke unterlag im „verflixten“ siebten Spiel mit 1:4 gegen den SC Olching. Klar, dass die Enttäuschung nach der Niederlage im Weißenburger Lager groß war, zumal es sich ja auch um das Kirchweihspiel handelte. Da verliert man ungern. „Es war eine verdiente Niederlage, die aber nicht nötig war“, befand Vierke nach dem Match. Unnötig deshalb, weil seine Mannschaft trotz großer personeller Sorgen und damit verbundenen Umstellungen „super losgelegt“ und eine „sehr gute Anfangsphase“ gespielt habe. Schon nach sechs Minuten herrschte Verwirrung im Olchinger Strafraum, doch die Weißenburger scheiterten mit mehreren Schüssen. Dann parierte SC-Keeper Michael Loroff einen Freistoß von Ferat Nitaj. Der TSV-Mittelfelspieler zielte wenig später mit einer Direktabnahme knapp daneben, und auch Robin Renner verfehlte mit einem Schrägschuss das Ziel. In der 23. Minute belohnten sich die Gastgeber mit dem 1:0: Eine hohe Hereingabe an den Elfer konnte Torwart Loroff nur kurz abwehren, das Leder kam zu Ferat Nitaj, der den Ball aus 15 Metern ins lange Ecke schlenzte. Weißenburg schien auf einem guten Weg, war spielbestimmend und hätte durch Renner und Tom Vierke bei einer Doppelchance in der 26. Minute sogar noch erhöhen können. Dann aber schlug Olching zurück: Im Gegenzug setzte sich nämlich Marco Kossi wuchtig durch und vollendete mit dem ersten Torschuss der Gäste zum 1:1 (27.). In der 40. Minute war es erneut der starke Kossi, derim Sechzehner an den Ball kam und zum 1:2 traf. Und mit dem Pausenpfiff legte Gottfried Agbavon sogar noch nach, als er nach einem schnell ausgeführten Freistoß das 1:3 erzielte. Das Spiel war gedreht. Olching hatte die Weißenburger Fehler gnadenlos bestraft. „Uns hat in dieser Phase die Entlastung gefehlt. Ich glaube, wir waren zwischen der 28. und 45. Minute vielleicht zweimal in dergegnerischen Hälfte“, klagte Trainer Vierke, der zugleich die „absolute Wucht“ der Gäste-Elf von Trainer Martin Buch lobte. Im zweiten Durchgang konnte der TSV 60 zwar wieder besser dagegenhalten, allerdings fehlte vorne die Durchschlagskraft, und es gab eigentlich nur noch zwei nennenswerte Möglichkeiten durch Tom Vierke und Ferat Nitaj, die jeweils an Torhüter Loroff scheiterten. Olching präsentierte sich derweil als gestandene Landesliga-Mannschaft, die konsequent verteidigte, extrem clever agierte und das Spiel unter Kontrolle hatte. Nach 55 Minuten traf Kossi nur die Unterkante der Latte, in der 69. Minute fischte Hakan Doganer bei seinem Comeback im Weißenburger Tor einen Schuss von Jan Sostmann glänzend aus dem Torwinkel. In der 80. Minute war er dann jedoch machtlos, als Sostmann erneut abzog und zum 1:4-Endstand herrlich in den rechten Torwinkel traf. Auch wenn das Spiel nach gutem Beginn anders hätte laufen können, mussten die Weißenburger die Überlegenheit das SC Olching anerkennen. Dass nicht mehr drin war, lag vor allem an der Personalsituation, die beim TSV 1860 immer kritischer wird. Im Abschlusstraining hatte sich nämlich Lukas Siol eine schwere Verletzung am linken Knöchel (Bänderriss, Syndesmoseband-Anriss) zugezogen und fällt mindestens acht Wochen aus. Er reihte sich in die lange Verletztenliste ein (Noah Schneider, Tim Lotter, Johannes Uhl, Jonas Ochsenkiel, Tobias Schnitzlein und Christian Leibhard, der zumindest wieder im Kader war). Und wenn dann noch die Urlaubszeit hinzukommt (diesmal fehlten Jonas Herter, Daniel Hofrichter und Marco Jäger), dann ist der Qualitätsverlust nicht mehr zu kompensieren. Trainer Markus Vierke baute unter anderem auf drei U19-Spieler (Elvis Ljiko in der Startelf; Kevin Mutove und Julian Arnold als Einwechselspieler), die ihr Landesliga-Debüt bei den Herren feierten und „ihre Sache ordentlich gemacht haben“, wie der Coach feststellte. Gegen einen ausgebufften Gegner wie Olching konnte der TSV 1860 insgesamt gesehen aber nicht mithalten.


TSV 1860 Weißenburg: Doganer, Philipp Meier, Elvis Ljiko (72. Arnold), Johannes Meyer, Schwarz, Eco, Wnendt (58. Mutove), Nitaj, Tom Vierke, Renner (58. Auernhammer), Pfann.
SC Olching: Loroff (87. Pfützner), Sostmann, Vollmer (75. Schöffberger), Nava, Obermeier, Agbavon (82. Dierich), Alskandar, Kossi, Heiß (69. Kavuk), Batarilo-Cerdic (62. Renn), Niehaus.
Schiedsrichter: Rupert Steininger (FC Schwabing 56); Tore: 150; 1:0 Ferat Nitaj (23. Minute), 1:1, Marco Kossi (27.), 1:3 Marco Kossi (40.), 1:3 Gottfried Agbavon (45.), 1:4 Jan Sostmann (80.).