Puh, das war knapp für den TSV 1860: Nach zuletzt vier Partien ohne Niederlage standen die Weißenburger im Landesliga-Heimspiel gegen den TSV Jetzendorf kurz vor dem „Knock out“, ehe Lukas Siol in der 96. Minute praktisch mit der letzten Aktion des Spiels doch noch den verdienten Ausgleich zum 2:2-Endstand erzielte. Klar, dass der Jubel nach diesem „Lucky Punch“ riesig war. Aufgrund des späten Treffers in der Nachspielzeit fühlte sich das Remis ein bisschen wie ein Sieg an. Das empfand auch Weißenburgs Trainer Markus Vierke so: „Wir können sehr zufrieden sein. Das war eine gute Mannschaftsleistung am Ende einer englischen Woche, die an die Substanz gegangen ist“, sagte er. Aus Vierkes Sicht war es ein „sehenswertes Spiel gegen einen sehr guten Gegner“. Nach dem 1:2-Rückstand zur Halbzeit habe seine Mannschaft eine „mitreißende zweite Hälfte“ hingelegt. Das Ausgleichstor hätte schon eher fallen können, dann wäre vielleicht noch mehr drin gewesen. Das Match der Fußball-Landesliga Südwest vor 150 Zuschauern im Dotlux-Fußballpark brauchte nicht lange, um Fahrt aufzunehmen. Bereits in der 5. Minute traf Maximilian Kreitmair nach Kopfballvorlage von Dominic Reisner volley zum 0:1 ins rechte Eck. Wie zuletzt in Illertissen, so schlugen die Weißenburger aber auch diesmal wieder schnell zurück: Gleich in der 9. Minute erzielte Jonas Ochsenkiel das 1:1. Tom Vierke hatte Robin Renner auf die Reise geschickt und dessen Querpass schob der Kapitän ein. Allerdings war unmittelbar nach dieser Szene Schluss für Ochsenkiel, der mit einer Oberschenkelverletzung vom Feld musste. In der 14. Minute legte der agile Renner für Daniel Hofrichter auf, dessen scharfer Schuss am linken Eck vorbeistrich. Dann herrschte ein wenig Leerlauf, ehe der Aufsteiger aus dem Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm (Jetzendorf war in der Saison 2019/2021 schon einmal oben) in der 28. Minute erneut in Führung ging: Torjäger Dominic Reisner versenkte einen 25-Meter-Freistoß im Torwinkel – der fünfte Saisontreffer des Ex-Regionalliga-Spielers. Das 1:2 sollte auch der Pausenstand bleiben, denn TSV-1860-Innenverteidiger Johannes Meyer blockte stark gegen Kreitmair und verhinderte damit Schlimmeres (31.). Auf der Gegenseite blieb Vierke nach Rückpass von Pfann hängen (45.).
Der Ausgleich ließ bis zur Nachspielzeit auf sich warten
Im zweiten Durchgang ließen die Gäste offensiv nach und hatten keine nennenswerte Torchance mehr. Allerdings kämpften und verteidigten sie sehr gut, pushten sich gegenseitig lautstark und feierten jede gelungene Abwehraktion. Weißenburg war zwar am Drücker und hatte etliche Abschluss-Möglichkeiten durch Renner, Vierke, Pfann, Hofrichter, Zijad Eco oder Ferat Nitaj. Aber entweder verfehlten sie ihr Ziel oder die Jetzendorfer Abwehr hatte ein Bein dazwischen oder Torhüter Jeremy Manhard war Endstation. Richtig turbulent wurde es in der Nachspielzeit: In der 95. Minute blieb ein Schuss von Daniel Hofrichter ebenso hängen wie mehrere Nachschüsse. Und als Schiedsrichter Benjamin Sölch die Pfeife fast schon für den Schlusspfiff im Mund hatte, kam der TSV 1860 doch noch zum Ausgleich: Der eingewechselte Philipp Schwarz spielte den Ball über die Abwehr in den Strafraum. Dort lauerte der aufgerückte Innenverteidiger Lukas Siol und lenkte das Leder unhaltbar zum 2:2 in die Maschen (96.). Der Rest war Jubel bei Weißenburg und Frust bei Jetzendorf. Der TSV 1860 blieb zum fünften Mal in Folge ungeschlagen und würde diese Serie am kommenden Wochenende gerne fortsetzen. Allerdings steht am Sonntag, 21. August, um 15 Uhr das schwere Auswärtsspiel beim wieder erstarkten TSV Schwabmünchen auf dem Plan. Nach seinem Fehlstart hat der Bayernliga-Absteiger zuletzt zweimal gewonnen – am Samstag mit 3:0 in Gersthofen – und bringt es folglich auf sechs Punkte. Weißenburg hat neun Zähler am Konto. Ganz vorne eroberte der FC Kempten Platz eins durch einen 1:0-Auswärtssieg im Spitzenspiel und Allgäu-Derby beim 1. FC Sonthofen.

 

TSV 1860 Weißenburg: Herter, Jäger, Philipp Meier (75. Schwarz), Johannes Meyer, Siol, Hofrichter, Eco (75. Wnendt), Nitaj, Tom Vierke, Renner (75. Häßler), Ochsenkiel (12. Pfann).
TSV Jetzendorf: Manhard, Radlmeier, Els, Grauvogl, Keimel (79. Peuker), Kreitmair (79. Liebl), Markus Pöllner, Schäffler (69. Raabe), Sarisakal, Reisner (89. Kirmair), Beiz.
Schiedsrichter: Benjamin Sölch (SV Wilting); Zuschauer: 150.
Tore: 0:1 Maximilian Kreitmair (5. Minute), 1:1 Jonas Ochsenkiel (9.), 1:2 Dominic Reisner (28.), 2:2 Lukas Siol (96.).
Besonderes Vorkommnis: Zeitstrafe für Josef Keimel (Jetzendorf, 61.).