2:0-Blitzstart, Verletzungsschock, Ausgleich und schließlich doch noch der Sieg durch ein absolutes Traumtor: Der TSV 1860 Weißenburg ist mit einem Heimerfolg in die englische Woche der Fußball-Landesliga Südwest gestartet. Das Team von Trainer Markus Vierke gewann am Samstag in einem schwer umkämpften Spiel knapp mit 3:2 gegen den TSV Hollenbach aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Für das Nordlicht der Spielgruppe war es allerdings ein teuer bezahlter Erfolg, denn Weißenburgs Torhüter Johannes Uhl musste mit Verdacht auf einen Kreuzbandriss ins Krankenhaus gebracht werden. Die Behandlung sowie der Einsatz von Notarzt und BRK-Rettungswagen sorgten Mitte der ersten Hälfte für eine längere Unterbrechung in einem insgesamt zerfahrenen Match vor 175 Zuschauern im Dotlux-Fußballpark. Dort erwischte der heimische TSV 1860 einen Start nach Maß: Schon nach zwei Minuten schloss Max Pfann einen schnellen Angriff über Jonas Ochsenkiel und Robin Renner mit dem 1:0 ab. Nach zehn Minuten legten die Gastgeber nach. Eine Ecke konnte Gästekeeper Michael Finkert nicht entscheidend abwehren, sodass Weißenburgs aufgerückter Innenverteidiger Johannes Meyer aus drei Metern zum 2:0 abstaubte. Wenig später verhinderte Finkert gegen Renner den dritten Treffer der Platzherren. Die Hollenbacher brauchten ein wenig, um den frühen Rückstand wegzustecken, meldeten sich dann aber in der 21. Minute zurück, als Spielertrainer Christoph Burkhard einen Elfmeter sicher verwandelte. Weißenburgs Keeper Uhl war zuvor den berühmten Schritt zu spät gekommen und hatte den durchgebrochenen Michael Schäfer gefoult. Kurz vor der Trinkpause kam es dann zum Aus für Johannes Uhl, der aus seinem Tor geeilt war und sich bei einem Zweikampf derart schwer verletzte, dass er nicht mehr weitermachen konnte. Wenn sich der erste Verdacht auf Kreuzbandriss bestätigt, wird er für mehrere Monate ausfallen. Bitter für ihn und den TSV 1860! Für den 26-Jährigen ging Routinier Jonas Herter (34) in den Kasten. Klar, dass nach diesen bangen Momenten der Spielfluss erst einmal dahin war. Als die Partie nach und nach wieder Fahrt aufnahm, versäumten Ferat Nitaj, Max Pfann und Jonas Ochsenkiel den möglichen dritten Weißenburger Treffer. Pech hatte Nitaj zudem mit einem herrlichen Schuss, der ans Lattenkreuz ging. Den Abpraller versenkte Renner, stand dabei jedoch im Abseits. Auch auf der Gegenseite wurde ein Treffer von Werner Meyer wegen Abseits nicht anerkannt. Er verlängerte einen Kopfball, der wohl reingegangen wäre – Glück für Weißenburg. Dennoch durfte Hollenbach noch vor der Halbzeit jubeln: Werner Meyer ging aus abseitsverdächtiger Position am linken Flügel auf und davon und flankte nach innen, wo Ricardo Anzano zum 2:2 vollendete. Man schrieb bereits die 54. Minute. Nach dieser turbulenten ersten Hälfte war im zweiten Abschnitt deutlich weniger los: Hollenbach blieb ohne echte Torchance, Weißenburg spielte seine Möglichkeiten nicht gut genug aus und wurde mehrfach wegen Abseits zurückgepfiffen. Gleich in der 50. Minute zeigte Gäste-Torwart Finkert eine Glanzparade und parierte damit einen starken Freistoß von Philipp Schwarz. In der 69. Minute war er dann jedoch machtlos: Tom Vierke setzte sich auf der rechten Seite energisch durch und flankte nach innen. Dort legte sich Ferat Nitaj in der Luft quer, fasste die Flanke volley per Seitfallzieher ab und traf artistisch zum 3:2. Ein sensationeller Treffer Marke „Tor des Monats“ oder gar „Tor des Jahres“! Dementsprechend groß war der Weißenburger Jubel. „In der Summe war es ein verdienter Sieg für uns“, stellte am Ende TSV-1860-Trainer Markus Vierke. „Wir haben es uns heute allerdings selber schwer gemacht“, fügte er mit Blick auf den verpassten dritten Treffer im ersten Durchgang an. Mit nunmehr sieben Punkten (gleichauf mit Hollenbach) könne man am Mittwoch mit Selbstvertrauen zum FV Illertissen II fahren. Am Samstag folgt das Heimspiel gegen Jetzendorf. Christoph Burkhard, der bei Aufsteiger Hollenbach mit dem aktuell verletzten Daniel Zweckbronner (Kreuzbandriss) das Trainerduo bildet, zeigte sich aufgrund der Niederlage enttäuscht. „Ein Punkt wäre für uns drin gewesen,“ befand der Ex-Profi (TSV 1860 München, Wacker Burghausen). Dass sein Team nach zehn Minuten 0:2 hinten lag, dann aber bis zur Pause zum 2:2 ausglich, „spricht für die Moral in der Mannschaft“, so Burkhard. Der 37-jährige Spielertrainer brachte das Match auf den Punkt: „Es war sehr kampfbetont, sehr zerfahren, da kam kein großer Spielfluss mehr zustande.“

 

TSV 1860 Weißenburg: Uhl (24. Herter), Jäger, Schwarz, Johannes Meyer, Siol, Hofrichter, Nitaj, Renner (62. Schnitzlein), Ochsenkiel (57. Wnendt), Tom Vierke (87. Philipp Meier), Pfann (74. Auernhammer).
TSV Hollenbach: Finkert, Simon Ruisinger, Michael Fischer (57. Simon Fischer), Knauer, Burkhard, Bichlmeier, Werner Meyer, Ettner, Schäfer (75. Leser), Anzano (66. Zach), Schwab (57. Jonas Ruisinger).
Schiedsrichter: Felix Zimmermann (FFC Wacker München); Zuschauer: 175.
Tore: 1:0 Max Pfann (2. Minute), 2:0 Johannes Meyer (10.), 2:1 Christoph Burkhard (21., Foulelfmeter), 2:2 Ricardo Anzano (45. +9), 3:2 Ferat Nitaj (69.).