Der TSV 1860 Weißenburg ist nur knapp an der großen Überraschung vorbeigeschrammt. Der Aufsteiger ging in der Gruppe 2 der Fußball-Landesliga Nordost beim Tabellenführer TSV Kornburg durch Max Pfann früh in Führung und konnte die Partie auch nach dem Ausgleich lange offen halten. Genauer gesagt bis zur 72. Minute. Dann verpasste ausgerechnet ein Pleinfelder den Weißenburgern den „Knock-out“: Stanislaus Herzel erzielte den 2:1-Siegertreffer für den Titelanwärter. Herzel wurde in der Jugend beim 1. FC Nürnberg und bei Jahn Regensburg ausgebildet. Im Herrenbereich spielte er für den Jahn schon als Profi in der 3. Liga und kann auch reichlich Regionalliga-Erfahrung durch seine Stationen beim FC Ingolstadt II, dem FC Augsburg II, dem SV Seligenporten und dem FV Illertissen vorweisen. Im Sommer 2020 wechselte er nach Kornburg, wo er nach vielen Jahren als Außenverteidiger nun offensiv eingesetzt wird. In bislang neun Spielen für den TSV hat der 31-Jährige bereits vier Treffer erzielt – der gegen Weißenburg war dabei ein ganz wichtiger. Im Vorfeld des Samstagsspiels hatten wohl nur die größten Optimisten auf den TSV 1860 gesetzt und ihm eine Überraschung im Jura-Derby zugetraut. Kornburg war mit drei Siegen aus drei Spielen sowie mit seinem hochkarätigen Kader der klare Favorit gegen die punktlos angereisten Weißenburger.
Frühe Führung durch Max Pfann
Doch die Gäste begannen ziemlich frech. Nach drei Minuten prüfte Tom Vierke Torhüter Arthur Ockert, und schon in der zehnten Minute fiel das 0:1 nach einem schönen Spielzug: Vierke schickte Robin Renner am rechten Flügel. Bei dessen scharfer Flanke lauerte Max Pfann im Fünf-Meter-Raum und vollendete zur Führung für den TSV 1860. Für Pfann war dieser Treffer besonders wichtig und erleichternd, nachdem er in der Vorwoche kurz vor Schluss noch den Ausgleich gegen Türk/Cagri Nürnberg vergeben hatte. Kornburg war im weiteren Verlauf der ersten Hälfte optisch überlegen, war aber zunächst nur durch Marco Janz gefährlich, der aus kurzer Distanz hoch drüberschoss (17.). Auf der Gegenseite hatte Weißenburg die große Chance zum 0:2 bei einem mustergültigen Konter. Diesmal bediente Pfann seinen Teamkollegen Renner, der aus 14 Metern hauchdünn am linken Eck vorbeizielte (19.). Praktisch im Gegenzug fiel der Ausgleich: Eine Ecke von Danilo Dittrich köpfte Nino Seiler zum 1:1 ein (20.). Die Nürnberg-Vorstädter blieben danach am Drücker, vergaben aber ihre beste Möglichkeit durch einen Flugkopfball von Herzel. Ansonsten standen die Weißenburger bestens organisiert in der Defensive und zeigten immer wieder gute Konter. Das Remis zur Pause ging also vollauf in Ordnung. Auch im zweiten Durchgang erwies sich der TSV Kornburg als spielstarker Gegner, dem trotz Feldvorteilen aber die klaren Torchancen fehlte. Bis zur 72. Minute, als sich Firat Cagli am rechten Flügel gegen Daniel Hofrichter durchsetzte und in den Sechzehner eindrang. Dort legte er zurück auf Stanislaus Herzel, der aus zwölf Metern zum 2:1 versenkte. Nach der umjubelten Führung verlegte sich Kornburg vermehrt auf Konter, während Weißenburg auf den Ausgleich drängte. Die beste Möglichkeit dafür hatte der eingewechselte Jonas Ochsenkiel, der nach Zuspiel von Ferat Nitaj aber aus der Drehung an Keeper Ockert scheiterte (83.). Bei den Gastgebern hatte Cagli kurz zuvor den Ball aus kurzer Distanz knapp am Kasten vorbeigeschoben. So blieb es beim knappen, jedoch letztlich verdienten 2:1-Erfolg für Spitzenreiter Kornburg in einer fairen Partie, in der Schiedsrichter Sebastian Stadlmayr vor 200 Zuschauern nur zwei Gelben Karten zücken musste. Weißenburgs Trainer Markus Vierke war trotz der Niederlage zufrieden mit der „super Leistung“ seiner Mannschaft: „Wir haben sehr, sehr viel investiert und vor allem in der ersten Halbzeit wahnsinnig gut mitgehalten.“
„Das Maximum herausgeholt“
Im zweiten Durchgang, so räumte Vierke ein, seien auch angesichts der hohen Temperaturen die Kräfte nach und nach geschwunden. Auch hätte den Gästen hier die vorher vereinbarte Trinkpause gutgetan, der Referee ließ sie allerdings ausfallen. Dennoch: „Ich denke, wir haben gegen diese Topmannschaft das Maximum herausgeholt“, lautete Markus Vierkes Fazit.
Der TSV 1860 Weißenburg steht weiterhin mit dem ebenfalls noch punktlosen SV Schwaig (3:4 in Schwabach) ganz hinten und hofft nun am kommenden Samstag beim TSV Buch erneut auf den ersten Zähler. Zu dem Auswärtsspiel fährt der TSV 1860 mit dem Bus. Wer mitfahren möchte, kann sich bei Spartenleiter Jonas Herter (Telefon 0152/21 83 10 76) oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anmelden.
TSV Kornburg: Ockert, Schuster, Burgutzidis, Janz, Ammon (84. Kettlitz), Olschewski, Cagli, Seiler (59. Peuntinger), Herzel (79. Kreiselmeyer), Wiedmann, Dittrich.
TSV 1860 Weißenburg: Herter, Jäger, Meier, Leibhard, Hofrichter, Wnendt, Nitaj, Tom Vierke (69. Ochsenkiel), Renner, Weichselbaum (53. Eco), Pfann (77. Böhm).
Schiedsrichter: Stadlmayr (Donaumünster); Zuschauer: 200; Tore: 0:1 Max Pfann (10.), 1:1 Nino Seiler (20.), 2:1 Stanislaus Herzel (72.).