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Samstagabend, 20:00 Uhr: Die Welt schaut gebannt in die Sporthalle des Simon-Marius-Gymnasiums. Nun gut, vielleicht nicht die ganze Welt, aber einige Handballfreunde aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hatten ein gesteigertes Interesse am Kreis-Derby des Bezirksligazweiten TV Gunzenhausen und des drittplatzierten TSV 1860 Weißenburg. Der Kreisvergleich war somit auch das Duell um den zweiten Tabellenplatz, der vermutlich auch den Wiederaufstieg in die Bezirksoberliga bedeuten würde. In eben jener höchsten Handballliga Mittelfrankens trafen beide Kontrahenten letzte Saison aufeinander. Der Sieger hieß zwei Mal Weißenburg, am Abstieg änderte das jedoch nichts. In der aktuellen Runde verloren die Sechziger das Hinspiel gegen die „Gunners“ mit 30:36, man wollte also zumindest im direkten Vergleich nachziehen. Die Halle war bis zum Bersten gefüllt, wobei zwei Drittel dem Gastgeber und ein Drittel dem TSV 1860 die Daumen hielten.


Das typische Gunzenhäuser Spiel war bekannt – schnelle erste und zweite Welle, dazu einen bärenstarken Rückraum. Dem galt es, etwas entgegenzusetzen. Mittel der Wahl war natürlich die beste Abwehr der Liga, die aktuell der TSV Weißenburg stellt. Man war also vorbereitet und konnte nach zweieinhalb Minuten dann auch das erste Tor der Partie erzielen. Bezeichnenderweise per Siebenmeter, den davon sollte das Schiedsrichtergespann einige an diesem Abend anzeigen. Das Momentum sollte dann allerdings nicht auf Seiten der Sechziger verbleiben. Die Gastgeber trafen mit schnellem und druckvollem Spiel auf die Weißenburger Abwehr, die sich eigentlich gut anstellte, die Torerfolge der beiden Rückraumkanonen jedoch nicht immer verhindern konnte. Knackpunkt – bereits in dieser frühen Phase – war jedoch mal wieder die Chancenverwertung. Auch wenn sich der Angriff immer wieder gute Situationen erarbeitete, man scheiterte viel zu häufig am TVG-Keeper Can Kosar, der etliche hervorragende Paraden zeigte und seinem Team sowohl Gegentore ersparte als auch immer wieder eigene Treffer über erste oder zweite Welle ermöglichte. In diesen Spielsituationen waren die Gunners nur schwer zu stoppen. Unangenehm für die Sechziger war auch die Defensive der Hausherren, die an diesem Tag den harten Knüppel ausgepackt hatte und regelmäßig kräftig zulangte. Dies resultierte zwar in insgesamt sieben Zeitstrafen und zwölf Strafwürfen, zeigte jedoch Wirkung. Grade in den letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs, in die man mit einem 12:10 ging, gelang dem TSV nur ein einziger Treffer, obwohl man ganze fünf Minuten in Überzahl agierte. Aufgrund dieser Schwächephase hieß es dann zur Halbzeit auch 17:11 aus Gastgebersicht, ein Vorsprung, der im weiteren Verlauf des Spiels nicht mehr einzuholen war.
In Halbzeit zwei versuchten die Sechziger weiterhin alles. Angetrieben vom heute überragenden Sebastian Rudat wurden immer wieder Chancen kreiert, man scheiterte jedoch viel zu häufig am starken Kosar, der etliche freie Bälle parierte. Ganze vier Siebenmeter, zumeist unter Inkaufnahme körperlicher Versehrtheit von Basti Rudat im Eins-gegen-Eins herausgeholt, wurden ebenfalls nicht verwandelt so dass jegliche Mühe am Ende vergebens war. Dazu kam, dass Benedikt Sommerer im letzten Drittel des Spiels nicht mehr mitwirken konnte, er hatte sich an der heute etwas mehr als stabil agierenden TVG-Abwehr aufgerieben.
Am Ende blieb eine 34:27 Niederlage im Kreisduell, die für die Weißenburger schmerzlich ausfiel. Man hatte alles gegeben, in einem wirklich guten Handballspiel auch eine tragende Rolle gespielt, jedoch aufgrund der mangelhaften Verwertung der Torchancen auch verdient verloren. Offen bleibt, ob es nächste Saison erneut ein Kreisderby geben wird, oder ob die Gunners den Sprung zurück in die Bezirksoberliga damit geschafft haben. Ein Sieg fehlt ihnen zum sicheren Platz zwei noch.
Die Sechziger spielen am 5. April auswärts beim TSV Wendelstein 2 und möchten dort zumindest den dritten Platz verteidigen. Anwurf ist um 14:30 Uhr. Das letzte Saisonspiel findet dann am 12. April daheim gegen die HG Ansbach 2 statt.

Spielverlauf: 0:1, 3:1, 6:3, 9:6, 10:8, 15:10, 17:11 Halbzeit – 20:14, 24:16, 27:20, 32:23, 34:27 Ende
Zeitstrafen: TV Gunzenhausen 14 Minuten; TSV 1860 Weißenburg 8 Minuten
Strafwürfe: TV Gunzenhausen 2/2; TSV 1860 Weißenburg 13/9
Für den TSV 1860 Weißenburg spielten: Alexander Symader, Tobias Meierhuber (Tor), Michael Butz 2, Sebastian Rudat 8/5, Johannes Baur 2, Michael Brunnenmeier, Benedikt Sommerer 2/1, Andreas Moj, Florian Beierlein 1, Moritz Meyer 1, Daniel Wokon 4, Johannes Brechtelsbauer 6/3 und Tim Lukas 1.