Im Fußball gehören Begriffe wie Double, Triple oder auch ein Sixpack, wie ihn jüngst der FC Bayern München mit sechs Titeln in einer Saison geschnürt hat, fest zum Sprachgebrauch. Auf eine ganz spezielle Erfolgskombination binnen weniger Wochen können auch die Fußballjunioren des TSV 1860 Weißenburg zurückblicken. Vor ziemlich genau zehn Jahren holten sie nämlich in der Halle ein einmaliges Double, das in der heutigen Zeit nicht mehr möglich wäre. Die U15-Jungs der TSV-Sechziger wurden binnen weniger Wochen Kreismeister im klassischen Hallenfußball sowie im damals noch neuartigen Futsal. Beide Titel wurden in der Hallensaison 2010/2011 für diese Altersklasse parallel zueinander ausgespielt. Die U15-Junioren (C-Jugend) waren sozusagen die Vorreiter im Nachwuchsbereich und konnten die neue Variante in der damaligen Einführungsphase unter Wettkampfbedingungen austesten: Kleinere Tore, kleinerer Ball, keine Bande, kumulierte Fouls, Nettospielzeit und einiges mehr galt es zu berücksichtigen. Viele Punkte also, die inzwischen ganz offiziell für die Hallenrunde übernommen wurden, die heuer wegen Corona entfallen muss.

Die Weißenburger Mannschaft um den damaligen (und vor Kurzem verstorbenen) Trainer „Tommy“ Schneider sowie Betreuer Dieter Siol hatte zunächst die Futsal-Kreisendrunde im Januar 2011 auf dem Plan. Fast hätte man noch abgesagt, denn Blitz-eis sorgte damals für große Verkehrsprobleme. Schließlich wagten die TSVler dann doch noch die Anreise in die Schwabacher Hans-Hocheder-Halle. Und es sollte sich lohnen: Sie spielten sich bis ins Finale, wo sie schließlich mit 3:1 gegen die JFG Wendelstein gewannen, und waren damit der erste Futsal-Kreismeister der U15-Junioren aus dem Jura Süden.
Drei Wochen später standen die C-Jugendlichen des TSV 1860 erneut in der Endrunde – diesmal allerdings im herkömmlichen Hallenfußball mit Bande und auf große Tore in der Halle West in Neumarkt. Auch hier avancierten sie zur Nummer eins im Kreis Neumarkt/Jura. Der Finalgegner hieß wiederum JFG Wendelstein und auch diesmal gewannen die Weißenburger mit zwei Treffern Unterschied – allerdings mit 6:4 in einem überaus torreichen Match.
Insgesamt erzielten die TSV-Jungs damals in der Endrunde 16 Treffer in vier Spielen. Am Ball waren viele junge Talente, die inzwischen zumeist feste Größen im Herrenbereich geworden sind. Torwart Johannes Uhl sowie Lukas Siol, Giovanni Virduzzo und Yannick Strobel sind in den Herrenteams des TSV 1860 aktiv. Hans-Christian Döbler (SV Wettelsheim), Marco Böhm (SG Ramsberg/ St. Veit), Manuel Tiringer (FC/DJK Weißenburg) und Jonas Rösch (TSV Heideck) sind Leistungsträger in der Kreisliga. Komplettiert wurde das Meisterteam vor zehn Jahren in Neumarkt durch Max Koller (TSG Ellingen) und Engin Ismail-Retzep (zuletzt TSV Bobingen).
Das Kreismeister-Double bescherte den TSV-1860-Kickern zugleich eine doppelte Teilnahme an den Bezirksmeisterschaften. Dabei holte man sich die Plätze vier (Futsal) und fünf (Hallenfußball) in Mittelfranken. Abgerundet wurde eine damals sehr erfolgreiche Saison für die Weißenburger U15 auf dem Feld durch den vierten Rang in der Abschlusstabelle der Bezirksoberliga.
Der Hallenwinter 2010/2011 blieb bei den Weißenburgern in besonderer Erinnerung, zumal sie auch in den anderen Altersklassen rundum erfolgreich waren. In zehn von elf Entscheidungen standen sie in der Endrunde. Den Futsal-Erfolg eingerechnet, holten sie herausragende fünf Meistertitel. Hinzu kamen je ein dritter, vierter und fünfter Platz sowie zwei sechste Ränge.
Jedenfalls waren die TSV-1860- Talente seinerzeit die klare Nummer eins auf dem Hallenparkett des Kreises Neumarkt/Jura. Das war auch deshalb besonders hoch einzustufen, weil der Sparkassen-Hallencup der Junioren in dieser Phase seine absolute Hochzeit erlebte. 82 Hallentage mit über 2500 Spielen hatten 2010/2011 für die bis dato größte Hallenrunde im Großkreis Neumarkt/Jura gesorgt. Für den U15-Titel beispielsweise mussten die Weißenburger 76 andere Mannschaften hinter sich lassen.
Ein Kreismeister-Double aus Futsal und Hallenfußball ist heute natürlich nicht mehr möglich. Inzwischen werden die offiziellen Meisterschaften fest und ausschließlich nach Futsal-Regeln ausgespielt. Der TSV 1860 scheint zu dieser Variante allerdings eine besondere Affinität zu haben. Neben dem Doppelerfolg der U15 vor zehn Jahren waren auch die Weißenburger Herren in der Pionierphase des Futsal sehr erfolgreich unterwegs.
Sie schafften es bereits 2007 als Bezirksmeister und Bayerischer Vizemeister bis zur Süddeutschen Futsal-Meisterschaft. Dort spielten sie unter anderem gegen Eintracht Frankfurt und wurden am Ende starker Dritter. Damals war die Beteiligung noch relativ gering. Sieben Jahre später, als Futsal bereits die offizielle Spielart unter dem Dach war, wurden die Weißenburger dann bei extrem starker Konkurrenz Mittelfränkischer Meister und fuhren zur „Bayerischen“. Aber das ist wieder eine andere, eigene Geschichte …