Liebe Mitglieder, es fällt mir diesmal sehr schwer, die ersten Worte für diese Ausgabe des Sechzgers zu finden. Es waren zuletzt sehr ereignislose Wochen. Die Corona-Pandemie hat uns nach wie vor im Griff. So vieles ist anders in diesen Zeiten, wir sehnen uns nach Normalität und wissen nicht mehr, wieviel wir von der alten Normalität zurückbekommen werden und was in Zukunft normal sein wird. Die meisten Veranstaltungen sind ausgefallen, viele sind noch ausgesetzt, wir sind in einer Warteschleife und trotzdem wollen wir Optimismus ausstrahlen. Wir bedanken uns bei allen Mitgliedern, die uns trotz des eingeschränkten Angebots und der vielen ausgefallenen Trainingsstunden die Treue halten und bei den Sponsoren, die auch in schwierigen Zeiten zu uns stehen.
Ein ganz besonderer Dank geht an alle Abteilungs- und Übungsleiter, die stets nach neuen Wegen für den Trainingsbetrieb in den Sparten gesucht haben und weiter suchen. Alle waren sehr tatkräftig und einfallsreich. Schon früh, als die Hallen noch geschlossen waren, haben sich dabei die Sportakrobaten hervorgetan und ihr Training aus der Halle auf öffentliche Plätze verlegt. Oder das Training wurde über das Internet abgehalten. Erstellt wurden Videotrainings, Übungsaufgaben für das Training Zuhause und teilweise sogar individuell auf den einzelnen Schützling abgestimmte Übungen und verteilt. Insgesamt war der Aufwand für unsere Übungsleiter wesentlich höher als vorher. Deshalb ist es ihnen besonders hoch anzurechnen, dass sie dennoch auf ihre Aufwandsentschädigungen verzichtet haben, weil die Fahrtkosten zum Training nicht angefallen sind oder Präsenzstunden nicht abgehalten wurden. Hierfür gebührt unseren mit dem Verein eng verbundenen Übungsleitern quer durch alle Sparten größte Anerkennung. Hierdurch konnten wir auch die Einnahmenausfälle beim Altstadtlauf und Rats Runners Lauf zumindest teilweise kompensieren.


Freilich ist der Umgang mit dem Virus schwierig. Dennoch enttäuscht mich die undifferenzierte und inkonsequente Handhabung der Beschränkungen durch die Landespolitik, die mehr ihre eigene Profilierung im Auge hat als die Interessen der Bürger. Vor dem Hintergrund der für unseren Landkreis gültigen Fallzahlen kann ich derzeit keine Rechtfertigung für solch einschneidende Maßnahmen mehr erkennen. Bei diesen Werten kann man es jedem selbst überlassen, welche Risiken er oder sie eingehen will.
In allen Abteilungen bereiten sich unsere Vereinssportlerinnen und -sportler auf die neue Saison vor. Jeder will eigentlich nur seiner Leidenschaft nachgehen und freut sich auf die bevorstehende Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs. Wenn das jetzt wieder absagt wird, wäre es eine Katastrophe. Und dann ist noch das Thema Zuschauer. Ich bin schon fast geneigt zu fragen: welche Zuschauer? Bei uns ist doch sowieso fast jedes Spiel bzw. jeder Wettkampf ein Geisterspiel. Bei unseren geringen Zuschauerzahlen ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum Sportwettkämpfe im Amateurbereich angesichts anderer Veranstaltungen unter freiem Himmel mit bis zu 200 Zuschauern nicht möglich sein sollen. In den unteren Ligen bis zur Landes- oder Bezirksliga ist es kein Problem zu kontrollieren und koordinieren, dass die Abstände eingehalten werden. Die stehenden Fans verteilen sich problemlos um unseren Platz und können dabei auch noch den Mindestabstand einhalten. Im Amateurbereich kann man auch noch an die Vernunft der Zuschauer appellieren. Dass man Großveranstaltungen anders handhaben muss, steht für mich außer Frage. Aber von diesen rede ich jetzt nicht.
Die größte Veranstaltung hatten wir Anfang Juli mit unserer Mitgliederversammlung. Sie verlief insgesamt sehr harmonisch. Unsere Finanzen sind nach wie vor geordnet und wir stehen sehr solide da. Einen Punkt möchte ich nochmals aufgreifen und an dieser Stelle näher erläutern. Es ist inzwischen bekannt, dass wir den Pachtvertrag für unser Sportheim mit der Familie Bengel gekündigt haben. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber nach zahlreichen konstruktiven Versuchen nicht nur des neuen Vorstands, sondern auch schon des alten Vorstands, zusammen mit der Familie Bengel ein neues Konzept für das Sportheim zu entwickeln, kamen wir schließlich einstimmig zu dem Ergebnis, dass es so, wie es derzeit ist, nicht weitergehen kann. Es mag sein, dass das Sportheim außerhalb des Vereins angenommen wird und es Dauergäste, wie den Boxclub oder die SPD gibt. Das freut uns und das darf auch gerne so bleiben. Das allein ist aber nicht unser Anspruch. Wir haben das Sportheim in erster Linie für uns selbst errichtet. Diesen Zweck subventionieren wir seit der Eröffnung mit einer stark reduzierten Miete. Im Sportheim sollen zwar nicht nur, aber vor allem unsere Sparten verkehren. Es braucht dringend ein neues Konzept.
Wir haben der Familie Bengel zusammen mit der Kündigung einen Katalog zukommen lassen, aus dem sich ergab, in welchen Bereichen wir Änderungsbedarf sehen. Ziel war es, gemeinsam einen neuen Pachtvertrag zu erarbeiten und dann abzuschließen. Letztlich sind diese Verhandlungen gescheitert und wir sind dann aber auch gemeinsam mit der Familie Bengel zu dem Ergebnis gekommen, das Pachtverhältnis zum 31.12.2020 zu beenden.
Inzwischen stehen wir in vielversprechenden Verhandlungen mit einem möglichen Nachfolger. Es gibt auch noch eine weitere Anfrage. Von daher sind wir zuversichtlich, dass wir zum Jahreswechsel einen neuen Pächter werden präsentieren können.
Bleibt gesund und liebe Grüße,
Thomas Strobl