Volleyball, das ist in Weißenburg auch Familiensache. Davon konnte man sich auch am jüngsten Heimspieltag wieder ein Bild machen, als die erste Damenmannschaft des TSV 1860 in der Landesliga Nordwest die Gäste aus Röttingen und Veitsbronn empfing (jeweils 1:3). Wie immer so waren neben Fans und Freunden auch viele Familienmitglieder der Spielerinnen auf der Tribüne der Seeweiherturnhalle dabei, um die junge Mannschaft kräftig anzufeuern. Im Amateursport ist das zwar gang und gäbe, dennoch gibt es beim Volleyball in Weißenburg etwas ganz Besonderes: Viele Mütter der aktuellen Volleyballerinnen waren früher selbst sehr erfolgreich. Sie spielten ebenfalls in der Landesliga. Zeitweise baggerten, pritschten und schmetterten sie sogar in der Bayernliga. „Das ist schon sehr interessant und auch außergewöhnlich“, sagt Rudi Krach über diesen Generationswechsel. Krach hat seit Jahrzehnten die verschiedensten Volleyball-Teams des Vereins trainiert (aktuell macht er die U20) und gilt als eine Art Urgestein des Volleyballsports in Weißenburg.


Ähnliches kann man über Inge-Pfitzinger-Miedel sagen, die ebenfalls seit vielen Jahren dabei ist. Sie gehörte zur früheren Erfolgstruppe und ist jetzt „sehr stolz“ darauf, dass ihre beiden Töchter Anne Eberle und Karin Miedel mit der aktuellen Damenmannschaft den Aufstieg in die Landesliga geschafft haben und dort auf Punktejagd gehen. Genauso geht es den anderen „Mamas“: Helga Pfitzinger-Schiele (Inges Schwester) kann zusehen, wie ihre Tochter Theresa Schiele am Ball ist. Des Weiteren wird die nächste Volleyball-Generation durch Jennifer Tuschl (Tochter von Heike Tuschl, geborene Güßbacher) und Maike Hemmeter (Tochter von Daniela Hemmeter, geborene Raab) bes¬tens vertreten. Hinzu kommt noch Lena Krach als Sechste im Bunde. Sie ist die Tochter von Maria Krach (geborene Bauer und Ehefrau von Rudi Krach), weilt momentan allerdings im Ausland und konnte folglich auch nicht beim Volleyball-Familienfoto dabei sein. Dass also insgesamt sechs Töchter in die Fußstapfen ihrer fünf Mütter getreten sind, zeigt aus Sicht von Rudi Krach, dass es gelungen ist, diese jungen Damen „mit der Begeisterung für Volleyball anzustecken“.
Das ist keineswegs selbstverständlich, denn Volleyball gilt im Weißenburger Raum eher als Randsportart. Neben dem TSV 1860 bietet sonst nur die TSG Solnhofen diesen Ballsport an. In Weißenburg ist es über die Jahre gelungen, immer Mannschaften im Erwachsenen- und im Nachwuchsbereich auf die Beine zu stellen (auch die Herren spielten zwischenzeitlich in der Landesliga). Das lag nicht zuletzt an Rudi Krach und Inge Pfitzinger- Miedel, die durch ihre Tätigkeit als Sportlehrer am Gymnasium regelmäßig Spieler/innen rekrutierten. Auch einige weitere Aktivposten der Abteilung leisten in diesem Bereich wichtige Arbeit.
Los ging es mit dem Weißenburger Volleyball im Münchner Olympiajahr 1972. Das war der Impuls für die ers¬ten Trainingsgruppen. Im Männerbereich galt Gernot Höhn als Pionier, bei den Frauen war es vor allem Christel Schmidt. Großen Anteil an der Entwicklung hatte auch der frühere, langjährige Spartenleiter Rainer Messerer. Bei den Damen startete 1973 die erste Mannschaft, die auf Anhieb in die Bezirksliga hochkletterte. 1976 ging es rauf in die Landesliga, allerdings auch gleich wieder runter. 1978 folgte der Wiederaufstieg in die Landesliga und in der Saison 1983/1984 dann schließlich der größte Erfolg: der Sprung in die Bayernliga. Dort hielten sich die Damen des damaligen TV 1860 Weißenburg mehrere Jahre. Nach dem Abstieg folgte Anfang der 1990er-Jahre nochmals ein Gastspiel in der Bayernliga, das auch im Zuge der Ligen-Reform zustande kam.
Die Glanzzeiten waren also in den 1970er- bis 1990er-Jahren, danach war Damen-Volleyball in Weißenburg auf Bezirksebene beheimatet, aber immer noch ein wichtiger Faktor im Vereins¬leben. Im Frühjahr 2017 gelang nun durch die Meisterschaft in der mittelfränkischen Bezirksliga die Rückkehr auf Landesebene. Und hier spielt die „Next Generation“ bislang sehr ordentlich mit, nicht zuletzt durch die Unterstützung von den Rängen – auch von den Müttern. „Bei den Heimspielen sind wir eigentlich immer dabei“, sagen die etwas älteren, aber immer noch recht fitten Damen unisono.