Mit dem Crazy Frog, einem JAMBA!-Abo und einer Niederlage in die Bezirksoberliga – Herren verlieren 26:34 im letzten Saisonspiel beim TSV Wendelstein: Es gibt Niederlagen, die tun extrem weh. Dann gibt es Niederlagen, die sind zu erwarten und schmerzen dennoch. Und dann sind da noch die Niederlagen, die einen sogar ein kleines bisschen stolz machen können. Zu letzterer Kategorie gehörte sicherlich das 26:34 am Samstagabend gegen den Gesamtmeister der Bezirksliga Mittelfranken, gegen den die Sechziger in der Vorwoche bei der 28:32 Heimniederlage einen grandiosen Handball vor gut 300 Zuschauern zeigten und bereits vor dem Spiel als Aufsteiger feststanden und nun trotz Personalnot zumindest ein ordentliches Spiel ablieferten.
Es war klar, dass es eigentlich nur noch darum ging, die Saison zu einem guten Ende zu bringen, sich nicht zu verletzen und Spaß zu haben, eine Eigenschaft, die die Herren vom TSV Weißenburg bereits die ganze Saison über erfolgreich sein ließ.
Dass man vor großer Kulisse in Wendelstein ohne abschließenden Erfolg heimkehrte lag dann weniger daran, dass man keinen Spaß und keinen Ehrgeiz hatte. Es war eher damit begründet, dass gleich vier Stammspieler dem Ruf der Insel folgten und mögliche Locations für ein anstehendes Trainingslager auf Deutschlands beliebtester Insel testeten. Dass dann auch noch ein erkrankter Hannes Kürpik fehlte ließ Trainerin Sigrid Rudat etwas in Personalnot kommen. Kurzerhand wurden Fritz Rudat und Florian Wein aus dem Ruhestand geholt, so dass etwas Personalalternativen vorhanden waren. Der multifunktionale Torhüter Alex Symader wechselte mal wieder aufs Feld, dafür durfte Simon Sulk in seinem letzten Spiel vor der Altersteilzeit fast sechzig Minuten durchspielen.
Dass die Sechziger gegen den starken und vor allem schnellen - in vielen Belangen sogar beängstigend schnellen - Wendelsteinern an diesem Tag wenig Chancen haben würden, war zu Beginn bereits ersichtlich. Neben einer gut gefüllten Halle mit Event-Charakter hatten die Wendelsteiner auch noch den Anspruch, die Saison ohne Niederlage abzuschließen. Bereits nach dreieinhalb Minuten hatten die Gastgeber das anfängliche 0:1 durch Daniel Wokon in ein 3:1 gedreht und der international renommierte Hallensprecher/DJ/Handytonverkäufer hatte allen Anlass, den Crazy Frog und weitere beliebte Klingeltonmelodien der frühen 2000er bei Torerfolgen abzuspielen. Beim Stand von 2:7 aus Weißenburger Sicht – es waren grade einmal acht Minuten gespielt - hatte man genug davon, überrollt zu werden und sich zu allem Übel auch noch mit Klingeltonabonnements beschallt zu lassen. Die Abwehr wurde etwas stabiler und auch im Angriff wurden nun die Chancen endlich genutzt. So sehr man dann jedoch verlangend zum DJ an der Seitenlinie schaute, die Jubelmusik blieb aus. Aus dem frühen und hohen Rückstand wurde ein späterer und nicht ganz so hoher Rückstand, als Johannes Brechtelsbauer nach gut zwanzig Minuten einen Siebenmeter zum 8:13 verwandelte. Am recht deutlichen Pausenstand von 11:18 änderte das freilich nicht allzu viel. Aufgrund der personellen Besetzung war man jedoch froh, mehr als zehn Tore geworfen und weniger als 20 kassiert zu haben.


Mit klingelnden Ohren ging es dann in den zweiten Durchgang in dem die Sechziger immerhin noch 15 Tore erzielen konnten und „nur“ noch 16 Gegentreffer schluckten. Das lag einerseits am verbesserten Angriffsverhalten und dem Ausnutzen der Lücken in der Wendelsteiner Abwehr, andererseits konnte auch in der Abwehr mehrmals der Ball erobert und anschließend im Tor der Heimmannschaft versenkt werden. Ehrlicherweise muss auch gesagt werden, dass die Gastgeber spätestens nach 45 Minuten und dem klaren Vorsprung von 27:18 mehrere Gänge runterschalteten und die Saison entspannt zu Ende spielten. So trudelte das Spiel dem Ende entgegen. Zwei späte Tore von Florian Wein ließen die Niederlage nicht zweistellig werden, was auch an der guten Leistung von Daniel Wokon und Johannes Brechtelsbauer lag, die mit sieben bzw. acht Treffern die Haupttorschützen an diesem Abend waren. Mit den 26:34 konnten die Weißenburger Handballer leben, auch wenn eigene Nachlässigkeiten und ein paar Entscheidungen der Schiedsrichter ganz kurz nach dem Spiel noch für Unmut sorgten. Mit einem dritten Platz in den Play Offs ziehen die Sechziger in die Bezirksoberliga Mittelfranken ein. Sicherlich wird es für die Truppe nicht einfach werden, in der starken Klasse mitzuhalten. Alle freuen sich aber bereits jetzt, Handballfeste wie in den letzten beiden Spielen nun regelmäßig zu erleben. Dann gerne auch wieder mit den besten Hits aus den Klingeltoncharts und den neuesten Hintergrundbildern aus dem JAMBA!-Abo auf dem Nokia Handy.
Wir bedanken uns bei allen Zuschauern, allen Helfern, allen Gegnern und den Schiedsrichtern, die diese Runde zur erfolgreichsten der Vereinsgeschichte gemacht haben. Bis bald im Herbst, wir sehen uns in der Halle!

Spielverlauf: 0:1, 4:1, 7:3, 10:5, 15:8, 18:11 Halbzeit – 20:12, 24:14, 28:19, 32:22, 34:26 Ende
Strafwürfe: TSV Wendelstein 5/4; TSV Weißenburg 8/4;
Strafzeiten: TSV Wendelstein 6 Min; TSV Weißenburg 4 Minuten

Für den TSV 1860 Weißenburg spielten: Friedhelm Rudat, Simon Sulk (beide Tor), Florian Wein 2, Michael Butz 1, Lucas Schmidt, Johannes Baur 2, Daniel Wokon 7, Johannes Brechtelsbauer 8/2, Lukas Krach 2, Markus Hellmich 4/2, Tim Lukas und Alexander Symader.