Do or die, so einfach war die Partie am Samstagabend in Heilsbronn bei der SG Kernfranken 2 runterzubrechen. Die Sechziger um Trainerin Sigi Rudat mussten gewinnen, dann war noch alles drin – der zweite Tabellenplatz zementiert und bei einem Ausrutscher des Spitzenreiters von TSV Altenberg gegen den Dritten von der Tuspo Nürnberg sogar die Tabellenführung am letzten Spieltag. Klar war aber: Bei einer Niederlage wäre man darauf angewiesen, dass Altenberg gegen starke Nürnberger gewinnt, sonst wäre man zum Schluss Dritter und hätte die goldene Ananas gewonnen. Bis die Weißenburger Handballer am Ende über den eigenen Sieg jubeln durften dauerte es jedoch lange 60 Minuten. Als Novum stand zunächst die Anreise mit Reisebus an, der dankenswerterweise von Engeler Reisen gestiftet wurde. Voll besetzt mit lautstarkem Anhang kam man nördlich von Ansbach an und machte sich konzentriert daran, die Partie früh zu kontrollieren. Das gelang hervorragend und der TSV übernahm frühzeitig die Initiative. Mit 2:0 nach drei und 5:1 nach acht Minuten zeigten die Gäste aus der Römerstadt gleich zu Beginn, dass man keine Zweifel daran aufkommen lassen wollte, die eigenen Hausaufgaben fehlerfrei zu erledigen. Die Abwehr agierte konsequent und ließ wenig zu. Wenn Kernfranken doch einmal durchkam, konnte Tobias Radlerhuber immer mal wieder einen Ball entschärfen, so dass die wenigen Fehler in Angriff und Abwehr kaum ins Gewicht fielen. Die Trefferquote bei eigenem Angriff war minimal und es wurde um jeden Ball gekämpft. Bezeichnend, dass Lucas Schmidt und Michael Butz jeweils im Nachsetzen Abpraller erobern konnten und wichtige Tore erzielten. Lucas Schmidt war es auch, der grade zu Beginn viele Akzente setzte. Neben der bekannt körperbetonten Abwehrarbeit, die ja mehrere Monate verletzungsbedingt vermisst wurde, erzielte er alle seine drei Treffer in der Anfangsviertelstunde und trug entscheidend dazu bei, dass man nach 17 Minuten recht komfortabel mit 4:10 aus Gastgebersicht führte. Johannes Brechtelsbauer verwandelte seine Strafwürfe sicher und mit 6:12 nach 22 Minuten konnte man erstmal durchschnaufen, der erste Druck war weg. Ebenfalls eine Erleichterung für die Sechziger war die Rote Karte gegen den SG-Kreisläufer, der Daniel Wokon bei einer Abwehrbewegung im Gesicht traf. Absicht war das sicher keine, die Disqualifikation jedoch alternativlos. So wurde der Gastgeber eines wichtigen Zielspielers beraubt, der zuvor immer wieder am Kreis für Räume gesorgt hatte. Nun konnte die TSV-Abwehr die Abwehrmitte wieder besser verdichten und ließ fast nur noch Treffer über die Außen oder in Eins-gegen-Eins zu. Mit 11:16, Kernfranken schaffte es, den Abstand zumindest nicht größer werden zu lassen, ging es in die Pause. Aus der kehrten die Sechziger diesmal besonders wach zurück. Waren es oftmals die ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff, in denen die Konzentration erst mit Verzögerung aus der Kabine kam, so gab es diesbezüglich nichts zu meckern. In diesen zehn Minuten machten die Weißenburger Werfer aus dem 11:16 Halbzeitstand rasch ein 14:21 und hatten die Partie damit schon halb im Sack. Dass der noch nicht zugebunden werden konnte lag an überhasteten Abschlüssen im Angriff und einer kurzzeitigen Unsicherheit, für die es vermutlich auch nach ausgiebiger Analyse keine Erklärung geben wird. Kernfranken verkürzte mehrmals auf vier Treffer, Weißenburg spielte deutlich schlechter als zuvor. Sogar bis auf drei Tore kam der Gastgeber wieder heran, sieben Minuten waren da aber auch nur noch zu spielen. Immer wieder hatte man das Gefühl, es würde noch eng werden, wobei der Vorsprung immer mindestens drei, meist vier Tore betrug. Kein Grund also, hektisch zu werden und so spielte man den Vorsprung nicht unbedingt schön aber erfolgreich zu Ende. Mit 28:24 gewannen die Jungs von Sigi Rudat ihr letztes Saisonspiel. Da man das Ergebnis des kurz zuvor beendeten Parallelspiels während des Spiels bewusst nicht mitgeteilt hatte erbebte die Halle nun vor Freudenschreien: Altenberg hatte verloren, die Tuspo gewonnen und den TSV 1860 Weißenburg somit zum Staffelmeister gemacht.

Mit 15:5 Punkten und dem direkten Vergleich in der Tasche ist der Spitzenplatz nun zum ersten Mal in dieser Saison, aber am wichtigsten Spieltag, erobert worden. Nach einer kurzen Pause geht es nun weiter mit den Aufstiegs-Playoffs zu Bezirksoberliga. Gegen die Tabellenplätze 1 und 2 der Staffel 1 werden jeweils Hin- und Rückspiel bestritten. Wann, wo und gegen wen werden wir Euch rechtzeitig mitteilen. Bleibt also genauso eng dran, wie die Mannschaft nach Spielende am Glas. Übrigens auch eine Kategorie, wo die Sechziger sicher aufstiegsreif sind.

Spielverlauf: 0:1, 1:4, 4:10, 8:13, 11:16 (HZ) – 13:19, 14:21, 20:24, 23:26, 24:28 Ende

Strafminuten: SG Kernfranken 8 Minuten + Disq.; TSV Weißenburg 12 Minuten

Siebenmeter: TSV Altenberg 4/3; TSV Weißenburg 6/5

Für den TSV 1860 Weißenburg spielten: Tobias Radlerhuber, Simon Sulk (beide Tor), Michael Butz 1, Sebastian Rudat 3, Benedikt Sommerer 3, Johannes Baur 1, Daniel Wokon 3, Hannes Kürpik 1, Johannes Brechtelsbauer 8/5, Jakob Winkler, Lukas Krach 5, Alexander Symader und Lucas Schmidt 3.