Beim Tabellenführer auswärts einen Punkt geholt, den Tabellenzweiten daheim relativ deutlich besiegt – die Handballer des TSV 1860 Weißenburg sind erfolgreich aus der kurzen Weihnachtspause in der Staffel 2 der zweigeteilten Bezirksliga Mittelfranken gekommen. Dem 33:33 beim TSV Altenberg in der Vorwoche ließ die Mannschaft von Trainerin Sigrid Rudat am Samstagabend in der Landkreishalle einen 25:19 (10:10)-Sieg gegen den Tuspo Nürnberg folgen und eroberten damit selbst Rang zwei.
„Es ist nichts passiert“, versuchte Tuspo-Spielertrainer Florian Macjen seine Schützlinge während einer Auszeit nach etwas mehr als 37 gespielten Minuten zu beruhigen. Naja, die arme Sporttasche, die einer seiner Akteure Sekunden zuvor hinter der Nürnberger Auswechselbank wutentbrannt durch die Halle gekickt hatte, ließ etwas anderes vermuten. Binnen sieben Minuten hatten die Gäste zuvor die Partie im Endeffekt verloren, beziehungsweise hatten sich die in dieser Phase eiskalten Weißenburger einen Fünf-Tore-Vorsprung zum 16:11 herausgespielt.
„Die ersten Minuten nach der Halbzeit sind wichtig, da darfst du nichts verschlafen“, sagte TSV-Trainerin Sigrid Rudat nach dem Spiel, welches in der ersten Hälfte noch keinen Vorteil für eine Seite gebracht hatte. 10:10 stand es zur Pause, wobei die Partie bis dato von zwei sehr aufmerksamen Abwehrreihen und starken Torhütern geprägt war; und zugleich offensiv wenig treffsicheren Akteuren, vor allem die Hausherren konnten mit ihrer Ausbeute nicht zufrieden sein. Mit ihrem Kampf- und Teamgeist aber schon, wie Rudat lobend erwähnte. Denn ihre Mannschaft war im Spiel.


Zur Erinnerung: Das letzte Spiel vor der Weihnachtspause hatten die Weißenburger Anfang Dezember beim Tuspo noch mit sieben Toren Unterschied verloren (26:33).
Rund 80 Zuschauer sahen nun in der Landkreishalle die geglückte Revanche, weil sich die Gastgeber nach dem Seitenwechsel defensiv mit Torwart Tobias Meierhuber weiter steigerten und in der Offensive kaltschnäuziger wurden. „Wir waren als Mannschaft stark“, freute sich Sigrid Rudat, die einen Großteil dieser Mannschaft ja schon als Jugendtrainerin unter ihren Fittichen hatte und im März die erste Herrenmannschaft übernommen hatte, mit ihrem Mann Friedhelm Rudat an der Seite.
Zittern bei doppelter Unterzahl
Entschieden war die Partie nach dem Weißenburger Lauf nach der Pause aber noch nicht. Nach 44 Minuten standen die „Sechziger“ bei eigener 18:14-Führung mit zwei Mann weniger auf der Platte, und die Nürnberger witterten ihre erneute Chance. In dieser doppelten Unterzahl entnervte Meierhuber den Gast aber mit einer Parade im „Eins gegen eins“, die dem Tuspo offenbar den Zahn zog. Die Gastgeber spielten ihren Sieg nach Hause und freuten sich über den Sprung auf Platz zwei. Ganz nach dem Geschmack von Trainerin Rudat. „Im vorderen Drittel mitspielen ist unser Ziel“, sagte sie.
So wie in der Vorsaison, als die Weißenburger die Aufstiegsrelegation zur Bezirksoberliga erreichten, dort aber ja in zwei packenden Duellen gegen den Lokalrivalen vom TV 1860 Gunzenhausen knapp den Kürzeren gezogen hatten. Stand jetzt würde ein erneuter Vizemeistertitel keine Auswirkungen haben. Offiziell ist zwar noch nichts vonseiten des Bayerischen Handball-Verbands, gemutmaßt wird aber, dass die jeweiligen Meister der beiden Bezirksliga-Staffeln direkt aufsteigen und die beiden Letztplatzierten in die Bezirksklasse müssen.
Und Platz eins können sie in Weißenburg bei drei ausstehenden Spielen nicht mehr aus eigener Kraft erreichen, für Spannung im Kampf um diesen können sie aber sehr wohl noch sorgen. Denn am kommenden Sonntagabend (20 Uhr) erwartet der TSV 1860 in der Landkreishalle den aktuellen Spitzenreiter aus Altenberg, mit einem weiteren Heimsieg könnte der Tabellenzweite den -ersten zumindest ordentlich unter Druck setzen.
Am Samstagabend war das alles Zukunftsmusik, schnell versammelten sich die Weißenburger bei Pizza und Bier vor der Auswechselbank und verfolgten via Tablet die Schlussphase des WM-Spiels zwischen Deutschland und den Niederlanden. Wo das nächste Erfolgserlebnis bekanntlich nicht lange auf sich warten ließ.
TSV 1860 Weißenburg: Meierhuber, Sulk (beide Tor), Butz, Rudat (5), Baur, Hellmich (1), Symader, Kürpik (1), Sommerer (4), Wokon (3), Brechtelsbauer (6/4), Winkler (2), Krach (3), Lukas.