Regel 4:4: „Auswechselspieler dürfen während des Spiels jederzeit und wiederholt ( …) eingesetzt werden, sofern die zu ersetzenden Spieler die Spielfläche verlassen haben.“ Was im Regelwerk etwas sperrig formuliert ist ,war am Sonntagabend beim TSV Altenberg der Schlüssel zu Erfolg. Der TSV trat zwar mit 13 Spielern, jedoch krankheitsbedingt äußerst angeschlagen, beim verlustpunktfreien Tabellenführer aus Altenberg an und musste mit den knapp vorhandenen Kräften gut haushalten, um über die 60 Minuten zu kommen. So wurde viel durchgewechselt und Neuzugang Alex Symader, eigentlich zwischen den Pfosten zuhause, fand sich auf mehreren Feldpositionen wieder. Vorweggenommen: er machte das fehlerlos und sorgte vor allem in der Abwehr für viel Bewegung. Der Tabellenführer legte druckvoll los und die TSV Herren versuchten mit aller Kraft und Lukas Kracher am Kreis dagegenzuhalten. Spielerisch gelang das auch, einige schöne Kombinationen sorgten immer wieder für Torchancen. Leider war der Wurfkreis in der Oberasbacher Halle scheinbar auf 6,05 m gezogen, anders sind die vier, aufgrund von Übertreten, abgepfiffenen Treffer nicht zu erklären. So zogen die Gastgeber etwas davon, 14:12 stand es nach 22 Minuten. Nachdem schon alle Feldspieler durchgetauscht waren, wechselte Trainerin Sigi Rudat auch im Tor und Simon Sulk kam für Tobias Radlerhuber ins Tor. Der hielt zwar auch nicht wirklich viel, brachte aber Glück mit auf die Platte. Altenberg warf in der Folge mehrmals am Tor vorbei oder an den Pfosten, so dass die Weißenburger wieder herankamen. Zum Pausenpfiff stand es 15:15, ein Freiwurf für Altenberg stand jedoch noch aus. Dieser wurde dann auch direkt verwandelt, die Weißenburger Handballer gingen mit einem Treffer Rückstand in die Kabine.
Regeneration war das Credo der Pause und so verschnaufte man, während die erste Hälfte analysiert wurde. Neu gestärkt ging es weiter und die Weißenburger Werfer gingen zielstrebig voran. Neben sicheren Torabschlüssen war es immer wieder das Glück, das die Römerstädter in Front brachte und auch vorne hielt: Mal rutschte dem gegnerischen Torhüter ein Ball durch, mal landete ein Siebenmeter des Tabellenführers am Pfosten. Allerdings wurde sich dieses Glück auch aufopferungsvoll erkämpft. Jeder Spieler gab alles und Tore sowie Ballgewinne wurden konsequent erzwungen. Jakob Winkler und Lucas Schmidt, der sein Comeback nach 13 Monaten Fußverletzung gab, spielten eine knallharte Abwehr und ließen den gegnerischen Angriff nicht so rotieren, wie gewünscht. Dennoch konnte man das Niveau aufgrund des Kräfteverschleiß nicht ganz halten und in der 51. Minute glich Altenberg wieder aus – 27:27 stand es nun. Sogar ein zwei Tore Rückstand (29:31, 30:32 und 31:33) mussten die Sechziger nun hinnehmen. Nochmals wurde gewechselt, auch Tobi Radlerhuber kehrte ins Tor zurück. Nur noch zwei Minuten waren zu spielen, als Johannes Brechtelsbauer per Siebenmeter zum Anschluss stellte. Den nächsten Angriff konnte Tobias Radlerhuber parieren und tatsächlich gelang Johannes Baur der Ausgleich! Die Spannung ließ nun alle nochmals die letzten Kräfte mobilisieren. Letzter Angriff, Weißenburg am Ball. Statt noch zweimal durchzuspielen und mit den letzten Sekunden den Wurf zu nehmen spielte Markus Hellmich etwas zu früh Jojo Bauer auf Außen frei. Dieser musste den Wurf nehmen, verzog jedoch. Dies ließ die Altenberger nochmals in Ballbesitz kommen. Tatsächlich kamen sie auch zu einem letzten Abschluss. Dieser Versuch von Außen wurde jedoch von Tobi Radlerhuber um den Pfosten gelenkt und somit hatte der TSV 1860 einen Punkt erkämpft. In manchen Situationen vielleicht etwas glücklich, war das Unentschieden aber dennoch hoch verdient. Nun gilt es auszuruhen, bis am Samstag in der heimischen Landkreishalle der Tuspo Nürnberg zu Gast sein wird. Hier sitzt der Ärger über die Hinrundenniederlage noch tief und man ist auf Revanche aus. Mit einer solch couragierten Mannschaftsleistung ist dies zumindest im Bereich des Möglichen, denn: *das Glück ist mit den Mutigen!

Spielverlauf: 0:1, 4:2, 7:4, 12:9, 13:12, 16:15 (HZ) – 18:18, 18:21, 22:22, 26:27, 31:29, 33:31, 33:33 Ende

Strafminuten: TSV Altenberg 8 Minuten; TSV Weißenburg 2 Minuten

Siebenmeter: TSV Altenberg 4/3; TSV Weißenburg 4/3

Für den TSV 1860 Weißenburg spielten:
Tobias Radlerhuber, Simon Sulk (beide Tor), Michael Butz, Sebastian Rudat 6, Markus Hellmich 4/1, Benedikt Sommerer 1, Johannes Baur 6, Daniel Wokon 3, Johannes Brechtelsbauer 4/2, Jakob Winkler 2, Lukas Krach 7, Alexander Symader und Lucas Schmidt.