Am 4. April wäre die Handball Bezirksliga Mittelfranken mit dem Heimspiel der Herren 1 gegen den Tabellenletzten vom TV Diedenhofen zu Ende gegangen. Die Damen, ebenfalls Bezirksliga, hätten es mit dem ESV Flügelrad zu tun bekommen. Während die Damen im sicheren Mittelfeld der Tabelle vermutlich einen entspannten Saisonabschluss begangen hätten, waren die Herren die gesamte Saison über als Aufsteiger im Abstiegskampf gefordert. Sehr wahrscheinlich wäre der Klassenerhalt gelungen: Bei zuletzt vier ausstehenden Spielen stand die Mannschaft von Hans Heuck auf dem zehnten Tabellenplatz, acht Punkte vor dem Tabellenletzten und deren zwei vor dem TV Roßtal 3, zudem nur knapp hinter der SG Altenfurt/Feucht. Der direkte Vergleich wurde gegen alle Konkurrenten im Keller gewonnen, so dass man bei zwei Absteigern mutmaßlich die Klasse gehalten hätte. Der sportlichen Entscheidung kam nun die allgemeine Situation zuvor. Nach der Niederlage der Herren bei der TuS Feuchtwangen am 7. März pausierte die Saison zunächst. Mittlerweile ist klar, dass der Bayerische Handballverband die Spielrunde 2019/20 beendet hat. Damit schloss sich der BHV dem Beschluss des Deutschen Handballbundes an. Das bedeutet auch, dass es in diesem Jahr keine Absteiger geben wird. Eine Abschlusstabelle wird demnächst erwartet. Wer dann tatsächlich als Aufsteiger in die Bezirksoberliga rutscht ist noch offen. Egal welcher Zählmodus dann verwendet wird – in der Bundesliga wurde der THW Kiel als Meister ermittelt –, der TSV 1860 Weißenburg würde auf dem zehnten Tabellenplatz verbleiben.


Freude über den Klassenerhalt ist somit natürlich gegeben, dennoch wäre es der Mannschaft sicher lieber gewesen, die Sache sportlich zu schaffen und ihrem scheidenden Trainer Hans Heuck somit einen Erfolg zum Abschied mitzugeben. Heuck hatte seine Entscheidung, das Traineramt nach der Saison abzugeben, bereits vor Rundenbeginn dem Vorstand mitgeteilt. Aufgrund des unerwarteten Abbruchs der Saison kam er nun nicht dazu, die Entscheidung persönlich zu verkünden. Die ausstehende Abschiedsfeier fällt dadurch natürlich nicht aus, stellte der scheidende Übungsleiter aber bereits im mannschaftsinternen Chat klar.
Zum TSV Weißenburg kam der aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Hans-Jürgen Heck eher zufällig. Als passionierter Handballspieler übersiedelte er kurz vor der Wende nach Bremerhaven, seine Familie folgte kurz darauf. In Norddeutschland und auch an vielen weiteren Stationen, half ihm der Handball sofort, Anschluss zu finden. So dann auch in Weißenburg. Bei einem Heimspiel kam der grade nach Ellingen gezogene Bäckermeister, der sogar einige Jahre in Spanien arbeitete, mit Fritz Rudat ins Gespräch. Da die erste Herrenmannschaft zu dieser Zeit ohne Trainer spielte und sichtlich eine ordnende Hand fehlte, kam eines zum anderen. Der zu dem Zeitpunkt 63-jährige übernahm die Männermannschaft und konnte direkt Erfolge verbuchen.
In der ersten Saison 2016/17 gelang relativ ungefährdet der erste Aufstieg. Nach einem wenig erfolgreichen Aufenthalt in der Bezirksliga folgte 2018/19 der direkte Wiederaufstieg. Mit dem angestrebten Klassenerhalt in der aktuellen Saison wurde nun das Ziel von Trainer und Mannschaft erreicht, was auf gute geschlossene Mannschaftsleistung zurückzuführen ist. Die Einbindung der aus der A-Jugend gekommen Nachwuchsspieler gelang hervorragend und auch die langen Verletzungspausen von Dominik Reichel und Andreas Sestak sowie immer wieder einzelne Ausfälle konnten sehr gut kompensiert werden. Vor allem die bis dato erfolgreiche Rückrunde (8:6 Punkte aus sieben Spielen) macht Hoffnung auf die kommende Saison, in der der TSV wieder in der Bezirksliga an den Start gehen wird. Wann das erste Spiel allerdings wieder angepfiffen wird ist bislang ebenso ungeklärt, wie die Frage, wer dann an der Seitenlinie das Kommando führen wird.
Hans Heuck hat bereits angekündigt, regelmäßig bei den kommenden Heimspielen vorbeizuschauen. Schließlich könne er nicht ohne Handball, so der mittlerweile 67-jährige. Er wird jederzeit ein gern gesehener Gast in der Landkreishalle sein. Vielleicht bringt er dann noch die leckeren Backwaren aus der Augsburger Bio-Bäckerei seines Sohnes mit. Hier ist er nämlich immer noch aushilfsweise dem Bäckerhandwerk treu und versorgte bei Heimspielen regelmäßig Spieler und Zuschauer mit Brezeln und Blätterteigtaschen. Wer also beim zukünftigen Betreten der Tribüne vom Geruch frisch gebackener Teigwaren empfangen wird weiß: Hans ist auch heute wieder da.