Knapp 200 Kilometer weit war für den TSV 1860 Weißenburg am gestrigen Sonntagnachmittag die Anreise zum ersten Auswärtsspiel der neuen Saison in der Fußball-Landesliga Südwest. Ein weiter Weg, der sich zumindest teilweise gelohnt hat, denn die Mannschaft von Trainer Markus Vierke brachte durch ein 2:2 einen Punkt aus dem Allgäu mit. Dabei verspielten die Gäste in der zweiten Hälfte einer packenden und spannenden Partie ihren Zwei-Tore-Vorsprung, für den Max Pfann und Robin Renner vor der Pause gesorgt hatten. Knackpunkt des Spiels war sicherlich eine Rote Karte für Geburtstagskind und Routinier Zijad Eco (er wurde gestern 35). Fast die ganze zweite Hälfte mussten die Weißenburger deshalb in Unterzahl spielen. Doch dazu später mehr. Es war das erste Aufeinandertreffen beider Teams und die Gastgeber waren vor 180 Zuschauern im Illerstadion zunächst optisch überlegen. Allerdings hatten sie bis auf einen Schuss von Anil Arslan, der über den Kasten zielte (8. Minute), keine nennenswerte Chance. Der TSV 1860 musste nach einer Viertelstunde verletzungsbedingt auswechseln. Für Christian Leibhard kam Philipp Meier ins Spiel. Die Gäste erlangten nach und nach Kontrolle über die Partie und gingen nach 22 Minuten mit 1:0 in Führung. Tom Vierke spielte einen starken Pass in die Tiefe zu Max Pfann, der frei vor FCK-Torwart Yannick Rakiecki ins kurze Eck traf. Die Weißenburger hatten nun deutliches Oberwasser und gute Chancen durch Pfann, Vierke und Robin Renner, die nichts einbrachten. Pech hatte Kapitän Jonas Ochsenkiel, der nach einer Ecke mit einem Schuss aus der Drehung nur die Latte traf. In der 41. Minute durften die TSV-Sechziger dann allerdings zum zweiten Mal jubeln: Max Pfann setzte sich auf der linken Seite energisch durch und spielte nach innen zum mitgelaufenen Robin Renner, der flach in die rechte Ecke zum 0:2 vollendete. Das war zugleich der Pausenstand, der vom Spielverlauf und vor allem von den Chancen her vollauf in Ordnung ging. Nach dem Seitenwechsel blies der FC Kempten zur Aufholjagd, das war auch an drei personellen Veränderungen abzulesen – unter anderem kam Spielertrainer Thilo Wilke in die Partie. Der Ex-Memminger sorgte für viel offensiven Schwung. Wilke war es dann auch, der am Knackpunkt der Partie maßgeblich beteiligt war. Zunächst wurde er von Zijad Eco gefoult, dann standen beide Stirn an Stirn und der Kemptener ließ sich clever zu Boden fallen. Eco bekam Rot, Wilke sah Gelb. In Überzahl erhöhten die Allgäuer den Druck und bereits in der 53. Minute war es Wilke, der aus 15 Metern den 1:2-Anschlusstreffer erzielte, als die Weißenburger den Ball nicht wegbrachten. Kempten arbeitete nun mit aller Macht am Ausgleich. Thilo Wilke schoss aber drüber und köpfte an den Pfosten. Auch Max Bölle war auf Seiten des FCK ein ständiger Gefahrenherd. Die Weißenburger Defensive hatte Schwerstarbeit zu verrichten. Zum erhofften Auswärtscoup fehlten am Ende nur ein paar Minuten. In der 86. Minute nämlich war es mit Leart Blaku ein weiterer „Joker“, der bei Kempten stach und den 2:2-Endstand erzielte. Zumindest dieses Remis konnte der TSV 1860 nach zwei unterschiedlichen Hälften letztlich verdient mitnehmen.


FC Kempten: Rakiecki, Simon, Mekhimar, Baston (46. Ewald), Holzer (72. Blaku), Rathgeber, Berger, Gerdt (46. Bölle), Meßlang, Kolb, Arslan (46. Wilke). TSV 1860 Weißenburg: Uhl, Jäger, Schwarz, Leibhard (15. Philipp Meier), Johannes Meyer, Eco, Wnendt (46. Hofrichter), Tom Vierke, Renner (72. Schnitzlein), Ochsenkiel (64. Stengel), Pfann (78. Auernhammer). Schiedsrichter: Felix Wolf (TSV Dietramszell); Zuschauer: 180; Tore: 0:1 Max Pfann (22. Minute), 0:2Robin Renner(41.), 1:2 Thilo Wilke (53.), 2:2 Leart Blaku (86.). Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Zijad Eco (Weißenburg, 50.) nach Foul und Unsportlichkeit; Zehn—Minuten—Zeitstrafe für Thomas Rathgeber (Kempten, 93.) wegen Unsportlichkeit.