Genug geärgert: Nach der umstrittenen Eingruppierung in die Fußball-Landesliga Südwest will und muss der TSV 1860 Weißenburg ab sofort den Schalter umlegen und sich ganz auf die sportlichen Aufgaben und Herausforderungen konzentrieren. „Die Einteilung war und ist für uns natürlich enttäuschend. Doch wir haben uns damit abgefunden, und es bringt ja auch nichts, da negative Energie reinzustecken“, sagt Weißenburgs Trainer Markus Vierke. Zusammen mit seinem „Co“ Michael Seitz geht der 40-Jährige in sein sechstes Jahr beim TSV 1860. Zugleich ist es das zweite Jahr in der Landesliga. Aus der angestammten Gruppe Nordost mit vielen mittelfränkischen Vereinen (und Derbys) wurden die Weißenburger vom Verband in die Gruppe Südwest gesteckt. Als Nordlicht treffen sie dort auf lauter oberbayerische und schwäbische Teams. Damit verbunden sind über 2200 Fahrkilometer (einfach wohlgemerkt), der Vergleich mit fast nur unbekannten Gegnern und wohl auch eine geringere Zuschauerresonanz bei den Heimspielen. Der erste Schock ist inzwischen überwunden, ein Einspruch hätte kaum Erfolgsaussichten gehabt. So versuchen die Weißenburger nun das Beste daraus zu machen. „Wir freuen uns trotzdem auf die neue Saison, weil es etwas Besonderes ist, in der Landesliga zu spielen. Es ist ein spannendes Kapitel und es sind auch einige attraktive Namen in der Liga dabei“, sagt Trainer Vierke. Gleich zum Auftakt spricht er von einem „sehr großen Brocken“, denn mit dem FC Sonthofen ist am morgigen Sonntag, 17. Juli, der Vizemeister der Vorsaison zu Gast im Dotlux-Fußballpark an der Rezataue. Anpfiff ist um 16 Uhr und es ist nicht nur die Saisonpremiere, sondern überhaupt das erste Spiel gegen die Allgäuer, die 220 Kilometer Anreise absolvieren müssen. Auf jeden Fall erwartet Markus Vierke zum Auftakt eine hohe Hürde: „Sonthofen ist eine sehr große Hausnummer, da kommt Qualität“, sagtder TSV-Coach mit Blick auf die Tatsache, dass Sonthofen vergangene Saison erst in der Relegation den Bayernliga-Aufstieg verpasst hat. Folglich werden die Weißenburger vom Start weg zu spüren bekommen, woher der Wind in der neuen Gruppe weht. Die englische Woche zu Saisonbeginn geht anschließend mit zwei Heimspielen weiter. Am Mittwoch, 20. Juli, kommt die SpVgg Unterhaching II in die Rezataue; am Samstag, 23. Juli, der FC Memmingen II. Die Hachinger Reserve spielt ohne Wertung mit; sie wurde nach dem Rückzug des SC Ichenhausen nachträglich in der Landesliga Südwest eingruppiert. Die erste Auswärtsfahrt führt den TSV am 30. Juli zum FC Kempten. Auch unabhängig von den weiten Fahrten findet Vierke, „dass der Aufwand brutal ist“. Zum einen sind es deutlich mehr Spieltage als vergangene Saison, als die Nordost-Gruppe für die Vorrunde regional geteilt wurde. Zum anderen wegen der Vorbereitung und Einstellung auf die jeweiligen Gegner, die mit Ausnahme des FC Ehekirchen unbekannt sind. Doch für all die Herausforderungen sehen Vierke und Seitz ihr Team gut gewappnet. „Wir hatten eine sehr ordentliche Vorbereitung“, unterstreicht der Cheftrainer und zeigt sich mit den Leistungen und der Entwicklung in den vergangenen fünf Wochen „sehr zufrieden“. Vierke ist davon überzeugt, „dass wir uns in eine gute Position für die neue Saison gebracht haben“. Auch in personeller Hinsicht ist er zuversichtlich. Zwar stehen mit Benjamin Weichselbaum (SG Nennslingen/Bergen) und Patrick Weglöhner (eigene Reserve) zwei Akteure aus dem bisherigen Kader nicht mehr zur Verfügung, doch konnte mit Johannes Meyer vom FV Dittenheim „endlich ein Spieler mit höherklassiger Erfahrung“ gewonnen werden“, wie Vierke betont. Der 28-jährige Meyer stammt aus Pfofeld, hat beim TSV 1860 schon mehrere Jahre in der Jugend gespielt, ehe er zur SpVgg Ansbach wechselte und dort bei den Herren zum Stammspieler in der Landesliga und Bayernliga wurde. Eine echte Verstärkung also. Ansonsten kamen Neo Stengel und Merim Ljiko aus der eigenen U19, Torwart-Routinier Hakan Doganer kehrte als Nummer zwei hinter Johannes Uhl zurück. Elton Joao ATSV Erlangen II) und Krijm Kryeziu (VfL Kirchheim/Teck) sollen vorerst in der U23 Fuß fassen. Was als enorm wichtiger Faktor hinzukommt: Der aktuelle Kader geht mit einer Saison Landesliga-Erfahrung ins schwere zweite Jahr. Verletzungsbedingt noch fehlen werden vorerst Noah Schneider und Tim Lotter. Jonas Ochsenkiel und Marco Jäger wurden zuletzt durch Erkrankungen zurückgeworfen, sind aber wieder im Training, und man darf gespannt sein, wer alles in der Startelf steht.