Der TSV Wolfstein spielt nicht nur in roten Trikots, nein, er scheint auch ein rotes Tuch zu sein für den TSV 1860 Weißenburg. Wie schon vor zwei Jahren in Hilpoltstein, so standen beide Teams auch heuer bei der Endrunde um die Hallenfußball-Kreismeisterschaft in Neumarkt im Finale – und erneut gewann Wolfstein. 2018 hatten die „Siedler“ aus dem Neumarkter Stadtteil in der regulären Spielzeit mit 3:2 die Nase vorn, diesmal setzten sie sich mit 2:1 (0:0) im Sechsmeterschießen durch. Das war für die Weißenburger extrem bitter, denn bis zum Endspiel waren sie vor rund 500 Zuschauern in der Willibald-Gluck-Halle die dominierende und spielerisch beste Mannschaft des Turniers. Im Gruppenmatch hatten sie Wolfstein noch klar beherrscht und mit 3:0 bezwungen. Vierke: „Wir können stolz sein“. „Wir haben ein sehr gutes Turnier gespielt, darauf können wir stolz sein. Und ich denke, wir hätten es verdient gehabt, Kreismeister zu werden“, stellte auch TSV-1860-Trainer Markus Vierke fest. Im Gruppenspiel gegen Wolfstein sei es viel besser gelaufen. „Im Endspiel haben uns dann etwas die Ideen gefehlt und wir haben auch die ersten Minuten etwas verschlafen“, befand Vierke. Zugleich hatte sich der Kreisligist um seinen „richtig guten Spielertrainer Dominik Pöllet“ (Vierke) besser auf die Weißenburger eingestellt. Hinzu kam dann auch noch Pech im Sechsmeterschießen. Was blieb waren Rang zwei, die Vizemeisterschaft und die Gewissheit, den Jura Süden gut vertreten zu haben. Mehr als ein Trostpreis ist zudem die Qualifikation für die Bezirksmeisterschaft am kommenden Samstag in Wendelstein, wo der TSV 1860 erneut um den Titel mitspielen will. Die Endrunde um den VGN-Lotto-Bayern-Hallencup begann für die TSV-Sechziger nach Maß. Gegen den Lokalmatadoren ASV Neumarkt siegten sie durch Tore von Daniel Hofrichter, Johannes Herrmann und Maik Wnendt mit 3:0. Der Landesliga-Tabellenführer sollte auch danach sieglos bleiben und landete nach einem enttäuschenden Auftritt sogar auf dem letzten Rang, weil er im Sechsmeterschießen um Rang sieben gegen den Kreisklassisten SG Möning/Rohr unterlag. Der Bezirksliga-Spitzenreiter aus Weißenburg marschierte hingegen weiter, gewann mit 2:1 gegen den TSV Heideck (Tore: Daniel Hofrichter und Michael Böhm für Weißenburg, Florian Kupsch für Heideck) sowie mit 3:0 gegen Wolfstein (Treffer durch Patrick Weglöhner, Maik Wnendt sowie ein Eigentor) und feierte somit einem souveränen Sieg in der Gruppe B mit neun Punkten und 8:1-Toren vor Wolfstein (4 Punkte), Heideck (3) und Neumarkt (1). Zwei turbulente Halbfinals: In der Gruppe A zogen die beiden Kreisligisten SV Unterreichenbach (7 Punkte) und SF Hofstetten (6) vor dem SV Rednitzhembach (2) und Möning/Rohr (1) ins Halbfinale ein. Das erste Semifinale zwischen Unterreichenbach und Wolfstein bot Drama pur: Die „Urus“ führten 1:0, vergaben die Topchance zum 2:0, kassierten in der letzten Minute den Ausgleich und dann 2,9 Sekunden (!) vor Schluss per Zehnmeter das 1:2 – Wolfstein war der erste Finalist. Und Weißenburg folgte: Zwar geriet der TSV 1860 gegen Hofstetten durch Nicolae Maracine mit 0:1 in Rückstand (5. Minute), doch der Bezirksligist ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und zog sein Kombinationsspiel auf. Johannes Herrmann (8.) und Yannik Strobel (10.) drehten das Spiel auf 2:1. Gegen Ende wurde es turbulent: Zunächst rettete TSV-Youngster Hofrichter die Führung, als er akrobatisch auf der Linie klärte. Hofstetten nahm seinen Torwart heraus, was Tim Lotter mit einem Kunstschuss aus der eigenen Hälfte zum 3:1 nutzte (14.). Maik Wnendt legte zum 4:1 nach und Anton Seitz verkürzte noch auf 4:2. Hofstetten holte sich durch ein 4:3 (1:1) nach Sechsmeterschießen gegen Unterreichenbach den dritten Rang, ehe es zum ebenfalls sehr spannenden Finale zwischen Weißenburg und Wolfstein kam. Beide Teams hatten ihre Chancen und je einen Pfostentreffer durch Tim Lotter und Dominik Pöllet. Ansonsten erwiesen sich beide Keeper Johannes Uhl und Lukas Greger als starker Rückhalt. Das Sechsmeterschießen war nach den Worten von TSV-Coach Markus Vierke wirklich „ein Glücksspiel“. So drehte sich ein eigentlich von Johannes Uhl gehaltener Schuss noch rein, während Kapitän Jonas Ochsenkiel an der Unterkante der Latte scheiterte. Auch Wolfstein hatte einen Pfostentreffer. Für Weißenburg verwandelte nur Patrick Weglöhner (neben Ochsenkiel vergab auch Wnendt), für Wolfstein trafen Mirco Ziegler und Jens Beitelstein. Bilder gibt es hier.


Lob vom Kreisspielleiter
„Mir hat das ganze Turnier sehr gut gefallen“, betonte Kreisspielleiter Markus Hutflesz und freute sich über sehenswerten Hallenfußball. Auch mit der Zuschauerresonanz war er zufrieden. Dass es äußerst fair zuging, lag an den acht Teams sowie an den Schiedsrichtern Güngör Bulduk, Markus Kemether (beide Jura Süd), Julian Leykamm, Patrick Höfer (beide Jura Nord) sowie Marie-Theres Mühlbauer und Marcel Bittner (beide Neumarkt), die das Turnier „souverän über die Bühne gebracht haben“ und ein „ganz großes Lob“ vom Kreisspielleiter erhielten. Hutflesz dankte auch den Sponsoren VGN (4200 Euro) und Lotto Bayern (700 Euro), die im Kreis NM/Jura Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von fast 5000 Euro möglich machten. Der Meister und der „Vize“ erhielten jeweils über 1000 Euro.
Nach der Siegerehrung feierte der TSV Wolfstein, während der TSV 1860 Weißenburg sich als fairer Verlierer erwies und gratulierte. Natürlich war der Bezirksligist nach der verpassten Chance enttäuscht: „Der Titel hätte uns schon gut getan“, sagte Markus Vierke und schaute augenzwinkernd in Richtung des Siegerpokals, bei dem, so der Coach, im Gegensatz zum Stadtmeister-Cup „sogar der Deckel aufgeht“.

TSV 1860 Weißenburg: Johannes Uhl (Torwart), Patrick Weglöhner (1 Treffer), Julian Camara, Yannik Strobel (1), Jonas Ochsenkiel, Maik Wnendt (3), Tim Lotter (1), Daniel Hofrichter (2), Johannes Herrmann (2) und Michael Böhm (1).
(Siehe angehängte Datei: Endrunde263.JPG)(Siehe angehängte Datei: Endrunde306.JPG)(Siehe angehängte Datei: Endrunde400.JPG