Am Ende wollten Trainer Markus Vierke und mit ihm einige Zuschauer den Ball förmlich ins Tor schreien, doch die verbale Unterstützung von draußen blieb ohne Erfolg. Das „Runde“ wollte an diesem Nachmittag einfach kein zweites Mal ins „Eckige“. Zumindest nicht für den TSV 1860 Weißenburg, der sich trotz vieler Möglichkeiten in einer starken zweiten Halbzeit vor gut 150 Zuschauern letztlich knapp und durchaus unglücklich mit 1:2 gegen den ESV Ansbach/Eyb geschlagen geben musste. Drei Samstagspartien gab es am ers¬ten Spieltag der Fußball-Bezirksliga Süd und alle drei endeten mit 1:2. Das galt für Roth gegen Mosbach, für Marienstein gegen Dinkelsbühl und eben für das Match Weißenburg gegen Eyb, das zum Auftakt zugleich das Duell der beiden am meisten genannten Liga-Favoriten darstellte: Der Vorjahresdritte (TSV), der auf Jonas Ochsenkiel (Urlaub) und Max Pfann (Sperre aus der Vorsaison) verzichten musste, traf auf den Landesliga-Absteiger (ESV), der seinen Spielmacher Tobias Hasselmeier ersetzen musste. Die Gäste erwischten den besseren Start: In der neunten Minute verlängerte Tim Eisenberger (auch bekannt als Spielmacher der VfL-Baskets Treuchtlingen) einen weiten Einwurf in den Lauf zu seinem Sturmpartner David Scherb, der halblinks frei auf Torwart Johannes Uhl zulief und zum 0:1 einschob. Kurz darauf rettete Uhl in einer fast identischen Situation ge¬gen Andre Folz. Der TSV 1860 hatte in der Folgezeit zwar optische Vorteile, konnte sich aber keine klaren Chancen gegen die gut gestaffelte Eyber Defensive erspielen und lief in der 33. Minute in einen Konter, den Scherb nach Flanke von Folz per Kopf zum 0:2 ins Netz bugsierte.


Elfmeter-Proteste
Dann erlebte die erste Hälfte eine muntere Schlussphase: Ein Schuss von Claudiu Pienar wurde zur Ecke abgelenkt. Der Ball kam vors Tor, wo der einschussbereite Tim Lotter zu Boden ging. Die Proteste des TSV 1860 halfen nichts, denn Schiedsrichter Markus Hertlein hatte kein Foul gesehen (41.). Auf der Gegenseite konnte Uhl gerade noch gegen Eisenberger retten (43.), und einen Schuss von Weißenburgs Yannik Strobel lenkte ESV-Keeper Sebastian Andreka um den Pfosten (44.).
Nach der Pause drängte der TSV 1860 die Gäste immer mehr in die Defensive. Einen Schuss von Strobel hielt Andreka noch im Nachfassen, doch in der 59. Minute war nach einem mus-tergültigen Angriff das Anschlusstor fällig: Lotter spielte in den Lauf von Benjamin Weichselbaum, der von der Grundlinie auf Pienar zurücklegte. Der Neuzugang vom TSV Spalt bewies seine Torjägerqualitäten und schoss aus sechs Metern zum 1:2 ein. Zwei Minuten später landete ein abgefälschter Schuss von Pienar oben auf dem Tornetz, und in der 69. Minute rettete Tobias Zippold bei einer weiteren Aktion des agilen Pienar zur Ecke.
Der Druck des TSV 1860, der einen Dreifach-Wechsel vornahm, wurde immer größer, doch Andreka drehte einen Schuss von Kapitän Markus Lehner um den Pfosten (83.) und parierte mit einem starken Reflex gegen Marco Jäger (86.). In der Nachspielzeit setzte noch der eingewechselte Andre Hofer einen Kopfball nach Flanke von Marco Schwenke knapp am Tor vorbei. Kurz zuvor hatte auf der Gegenseite der ebenfalls hereingekommene Patrick Ortner die größte (und einzige echte) Eyber Chance der zweiten Hälfte mit einem Heber vergeben.
„Hoher Aufwand, wenig Ertrag“, lautete am Ende das ernüchternde Fazit von Weißenburgs Trainer Markus Vierke. „Ich denke wir waren die bessere Mannschaft, doch davon können wir uns nichts kaufen, weil Eyb einfach sehr effektiv war.“ Die Gäste hätten aus wenigen Möglichkeiten zwei Tore gemacht, seiner Truppe hingegen fehlte diese Cleverness. „Die Sturmqualität geht uns ein Stück weit ab“, befand Vierke in Bezug auf die dürftige Chancenverwertung.
Müller: „Glücklicher Sieg“
Sein Eyber Kollege Jörg Müller war nach dem „schwierigen Auftaktspiel“ froh und erleichtert über den Dreier – auch wenn es für ihn unterm Strich ein „glücklicher Sieg“ war. Er lobte die effektive erste Hälfte seiner Mannschaft, seinen starken Torwart und den leidenschaftlichen Kampf im zweiten Durchgang, „als wir eigentlich nur noch hinten drinstanden und auch ein- oder zweimal Glück hatten“. Jedenfalls hat sich Ansbach/Eyb nach einem Jahr Landesliga nun mit einem Sieg in der Bezirksliga zurückgemeldet.
TSV 1860 Weißenburg: Uhl, Lehner, Leibhard, Weglöhner, Schwenke, Lotter, Eco, Strobel (78. Jäger), Weichselbaum (78. Renner), Wnendt (78. Hofer), Pienar.
ESV Ansbach/Eyb: Andreka, Burkhardt, Zippold, Kreißelmeier, Folz, Kapp, Preis (68. Ortner), Schuster, Hofmann (72. Kabell), Scherb, Eisenberger,
Schiedsrichter: Hertlein (TSV 1860 Dinkelsbühl); Zuschauer: 150; Tore: 0:1, 0:2 Da¬vid Scherb (9. und 33.); 1:2 Claudiu Pienar (59).