Der TSV 1860 hat in der Fußball-Bezirksliga Süd auch das zweite Derby gegen den SV Wettelsheim gewonnen. Die Weißenburger setzten sich nach dem klaren 4:0-Erfolg der Vorrunde nun auch im Rückspiel durch. Die Partie war diesmal allerdings deutlich enger und endete mit 1:0. Der TSV 1860 bendete damit seine Serie von zuletzt drei Niederlagen, der SVW verlor erstmals im Jahr 2018 und ist wieder auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Das Tor des Tages erzielte Patrick Weglöhner. Der aufgerückte Weißenburger Innenverteidiger verlängerte in der 22. Minute eine Freistoßflanke von Benjamin Weichselbaum ins lange Eck und ließ die Gastgeber jubeln. Die Führung war die logische Folge einer vom TSV 1860 überlegen geführten ersten Hälfte bei herrlichem Fußballwetter und toller Kulisse vor rund 350 Zuschauern. Das insgesamt faire aber etwas mäßige Spiel brauchte eine etwa viertelstündige Anlaufphase, dann sorgte Max Pfann mit einem Schuss aus der Drehung für erste Gefahr auf Seiten der Platzherren, zielte aber neben den Kasten. Wenig später fiel die geschilderte Führung, ehe die Wettelsheimer zu ihrer einzigen nennenswerten Chance im ersten Durchgang kamen: TSV-Keeper Johannes Uhl fischte einen Kopfball von Danny Schupp aus dem Eck und verhinderte damit den möglichen Ausgleich (31.). Dann war aber wieder Weißenburg am Zug: Einen Schuss von Tobias Reile parierte Torhüter Aaron Obel und Zijad Eco setzte den Nachschuss daneben. Kurz vor der Pause dann noch große Aufregung, als Pfann beim Schussversuch im Sechzehner von hinten gefoult wurde. Aus TSV-1860-Sicht war es ein klarer Elfer, doch Schiedsrichter Matthias Schilling (TV Erkheim, Gruppe Memmingen) ließ weiterlaufen. Weitere Derbybilder vom Weißenburger Tagblatt (Uwe Mühling) gibt es hier.


Wettelsheim tat nach der Pause zwar mehr für die Offensive, weil man im Abstiegskampf zumindest einen Punkt mitnehmen wollte. Doch letztlich fehlte es an klaren Chancen und auch am nötigen Druck im Spiel nach vorne. Das lag ein Stück weit auch daran, dass Torjäger Danny Schupp nach einem Zusammenprall zur Halbzeit ausgewechselt werden musste. Nahe am Ausgleich waren Antonio Enser, der nach einer Kopfballverlängerung von Kapitän Hans Christian Döbler vorbeizielte (60.) und Marius Bürlein, der eine Flanke von Michael Berthold drüber köpfte.
Weißenburg hatte eine Doppelchance durch Pfann und Michael Böhm, die SVW-Schlussmann Obel letztlich klärte (67.). Zudem hob Maik Wnendt den Ball nach einem Steilpass von Christian Leibhard über den Torwart und auch über das Tor (80.). Die größte Gelegenheit folgte in der Nachspielzeit: Böhm wurde im Strafraum von Tobias Krois niedergerungen. Diesmal pfiff der Referee Elfmeter, doch TSV-Spielführer Markus Lehner hatte Pech und setzte den Ball an die Latte (93.). Dann war Schluss.
Trainer sahen es unterschiedlich
Aus Sicht des Weißenburger Trainers Markus Vierke war der Derbysieg „verdient und ging absolut in Ordnung“. Denn: „Wir waren in der ersten Hälfte klar besser und hätten hier schon einen Elfmeter kriegen müssen“. Mit seiner Mannschaft war er „sehr sehr zufrieden – auch vom Einsatz her“. Das war für Vierke nicht selbstverständlich, denn unter der Woche hatte sein Team noch die zusätzliche Belastung im Totopokal gehabt. Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge sei der Erfolg für den Kopf und für die restlichen Wochen der Saison ganz wichtig, so Vierke.
Für den Wettelsheimer Coach Tobias Grimm und sein Team war es nach zuletzt zehn Punkten aus vier Spielen die erste Niederlage im Jahr 2018. „Eine bittere Pille“, wie Grimm fand. Für ihn wäre aufgrund der zweiten Hälfte ein Punkt verdient gewesen. In einem Spiel mit wenig Chancen hätten sich beide Teams belauert und ein Fehler sei mit dem entscheidenden Tor bestraft worden. Zu Beginn der zweiten Hälfte hätte es aus Grimms Sicht nach einem „gestreckten Bein“ von Weißenburgs Leibhard die Rote Karte geben müssen. Zudem fehlte nach dem Ausscheiden von Schupp ein „Brecher“. Das Fazit des SVW-Trainers: „Wir konnten erhobenen Hauptes den Platz verlassen. Wir sind nicht vorgeführt worden wie im Hinspiel. Man hat gesehen, dass wir uns verbessert haben und gut unterwegs sind.“
Ihre Punkte müssen die Wettelsheimer nun gegen andere Teams holen. Vielleicht schon am Mittwoch im Nachholspiel zu Hause gegen Großschwarzenlohe. Der TSV 1860 muss gleichzeitig nach Dittenheim – dort steht gleich das nächste Südderby für die Weißenburger an.
TSV 1860 Weißenburg: Uhl, Lehner, Leibhard, Weglöhner, Blob (46. Schwenke), Lotter, Eco, Reile (71. Strobel), Weichselbaum (62. Wnendt), Böhm, Pfann.
SV Wettelsheim: Obel, Müller (81. Renner), Krois, Döbler, Simon Hüttinger, Rasch, Zischler, Enser (70. Bürlein), Halbmeyer, Dürnberger, Schupp (46. Michael Berthold).
Schiedsrichter: Schilling (TV Erkheim); Zuschauer: 350 im Sportpark Rezataue; Tor: 1:0 Patrick Weglöhner (22. Minute).