Stolze 150 Jahre ist der TSV 1860 alt, doch ungeachtet dieser Zahl präsentierte sich der größte Weißenburger Sportverein am Samstagabend bei seiner Jubiläums-Vorstellung in der Landkreishalle als ausgesprochen jung und fidel. „Vielseitig und leistungsstark“ lautete das Motto der Großveranstaltung. Nach über drei Stunden Programm mit Darbietungen aus dem Großteil der 15 Sparten konnte man auch noch das Prädikat „sympathisch“ hinzufügen. Denn der TSV 1860 machte deutlich, dass er ein Verein für alle Generationen vom Kindergarten- bis zum Seniorenalter ist und dass bei ihm der Breitensport genauso seinen Stellenwert hat wie der Spitzensport. National und international erfolgreiche Athleten waren bei den Darbietungen genauso mit dabei wie klassische Hobby- und Freizeitsportler. Im Einzelnen stellten sich die Sparten Ringen, Tischtennis, Sportakrobatik, Badminton, Basketball, Fußball, Volleyball, Leichtathletik, Taekwondo und Turnen vor. Mit letztgenannter Abteilung, den Turnern, hat vor 150 Jahren auch alles angefangen. Insofern war es eine passende Geste, dass der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Turnverbandes, Georg Gruber aus Hilpoltstein, den Abend nutzte, um die offizielle Jubiläumsurkunde samt Turnvater-Jahn-Wappen an den Vereinsvorsitzenden Claus Wagner sowie an Turnabteilungsleiter Wolfgang Schießl zu übergeben. Für Schießl war es zugleich die letzte Amtshandlung, denn er tritt zurück. Dieser Schritt ist letztlich auch eine Konsequenz aus den Unstimmigkeiten der vergangenen Monate, von denen auch Gruber etwas mitbekommen hat. Der Bezirksvorsitzende forderte deshalb auf, die Differenzen ad acta zu legen und im Sinne des Vereins wieder nach vorne zu blicken.

Derartige Töne waren freilich die Ausnahme an einem Abend, an dem Sport und Unterhaltung im Mittelpunkt stand. Klar, lassen sich manche Sportarten attraktiver präsentieren als andere. Quer durch die Abteilungen waren aber alle der rund 250 Mitwirkenden mit Feuereifer bei der Sache. Als Zuschauer konnte man einen guten Einblick in Training und Spiel bekommen. Gerade im Turnen konnten man auch den weiten zeitlichen Bogen erkennen. Vom altehrwürdigen Rhönrad, das derzeit eine Renaissance in Weißenburg feiert, bis hin zur modernen Slackline mit fast zirkusreifen Vorführungen von Guido Franz, reichte die Bandbreite.

Als Moderator führte Vereinschef Claus Wagner souverän durch das Programm und holte sich immer wieder Gesprächspartner aus den Sparten an die Seite. Wichtige Neuigkeiten konnte dabei Fußball-Jugendkoordinator Volker Stauffer verkünden, denn der TSV 1860 wird demnächst offizieller Partnerverein des 1. FC Nürnberg. Von der geplanten Zusammenarbeit im Nachwuchsfußball sollen beide Seiten profitieren. Auch ein Interview mit Taekwondo-Kämpferin Antonia Katheder durfte nicht fehlen. Sie erzählte vom „ganz besonderen Erlebnis“, als sie vor wenigen Wochen bei der Jugendolympiade in Singapur die Silbermedaille entgegennehmen konnte.

Anerkennung für die Vielseitigkeit und das Angebot des TSV 1860 zollten auch etliche Ehrengäste – darunter die Kreisvorsitzende des Bayerischen Landessportverbandes, Brigitte Brand, der BLSV-Ehrenvorsitzende Siegfried Leitel, Vertreter von Sponsoren sowie der Weißenburger Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Letzterer nutzte die Gelegenheit, um allen zu danken, die sich ehrenamtlich engagieren und die Vereine am Leben und Laufen halten. Umgekehrt dankte Claus Wagner dem OB und der Stadt für die „erfreuliche Sportförderung“.