Liebe Mitglieder,

 

es ging ziemlich turbulent zu im April und Mai und der TSV 1860 Weißenburg war in aller Munde; auch das Weißenburger Tagblatt hatte jede Menge zu berichten. Zunächst ging es um die Mitgliederversammlung, zu der einmal wieder sehr wenig Mitglieder gekommen waren; offensichtlich sind alle zufrieden, wenn sie ihren Sport betreiben können, und haben sonst keine Probleme. Solche wurden auf der Jahreshauptversammlung umfassend angesprochen, z.B. das Thema Turnerheim und Kegelbahn, das Thema Sportheimbau in der Rezataue, das Thema der hohen Kosten generell und das Reizthema der Ausgaben der Fußballabteilung. In der Aussprache zum Vorstandsbericht gab es eine sehr lange und kritische Wortmeldung – durchaus auch mit Schulzuweisungen. Dies wurde ja im WT ausführlich berichtet. In der Versammlung aber bestand kein weiterer Bedarf zur Diskussion.

 

Es wurde lediglich die Revision von mir gebeten, den Vorwurf, es habe falsche Abrechnungen gegeben, genau zu überprüfen. Nach einigen Tagen kam von dort das Signal, dass alles korrekt und ordnungsgemäß abgerechnet wurde. Danach kam ausgerechnet die Abteilung ins öffentliche Gerede, die vorher auch vereinsintern schon wegen ihrer hohen Ausgaben attackiert worden war, die Fußballabteilung – besser gesagt die 1. Mannschaft, die gerne selbst bestimmt hätte, wer ihr Trainer ist und wer bei den Spielen eingesetzt wird. Als ihr dies verweigert wurde, wie es eigentlich gar nicht anders sein kann, verweigerten die Spieler ihren weiteren Einsatz und kündigten an, den Verein zu verlassen. Das ist ihr gutes Recht. Dass sie den Verein mit einem unerlaubten Auftritt noch provozieren wollten, sagt viel über ihre Einstellung aus. Wir hätten ihnen da sehr schaden können, aber das wollten wir ebenso wenig, wie uns daran gelegen war, schmutzige Wäsche zu waschen, Fehlverhalten zu brandmarken oder Regelverstöße öffentlich zu machen.

Im Weißenburger Tagblatt haben Sie da vielleicht manches anders gelesen. Ein bisschen gewundert haben wir uns auch, dass ein Trainer mehrfach befragt wurde, der andere aber gar nicht, dass einmal die Vater-Sohn-Beziehung deutlich genannt wurde, im anderen fall aber verschwiegen, dass auch das Verhalten des Vorstandes angegriffen wurde, ohne dass ihm Fragen zu diesen Ereignissen stellte. Die Kernfrage lautete dann: Quo vadis TSV 1860 ? Darauf gibt es viele Antworten.

Quo vadis TSV 1860? – Immerhin stand in der gleichen Ausgabe des WT der Hinweis, dass sich eine Taekwondo-Athletin mür die Jugendeuropameisterschaften in dieser Sportart qualifiziert hat und eine andere nur knapp gescheitert ist.

Quo vadis TSV 1860? – Immerhin hatten die Sportakrobaten mit ihrem riesigen Potential an jungen Sportlerinnen eine tolle Bayerische Meisterschaft organisiert und dabei höchstes Lob von allen Seiten bekommen.

Quo vadis TSV 1860? –Immerhin hatten die Ringer kurz vorher eines der großartigsten Turniere für den bayerischen Ringernachwuchs organisiert und dabei eine tolle Resonanz erlebt und eine großartige Beteilifgung.

Quo vadis TSV 1860? – Immerhin sind die Stockschützen gerade mal wieder aufgestiegen und haben erfolgreich ein großes Turnier über die Bühne gebracht.

Quo vadis TSV 1860? – Immerhin gab es man der Rezataue ein bedeutsames Turnier im Beach-Volleyball, über das sehr lobend gesprochen wurde.

Quo vadis TSV 1860? – Immerhin war der von der Leichtathletikabteilung organisierte Altstadtlauf ein Höhepunkt für viele Läufer und für unsere Stadt; ein qualitativ wie quantitativ bestens vorbereitetes Mitarbeiterteam leistete tolle Arbeit.

Quo vadis TSV 1860? – Immerhin nehmen darüber hinaus die Abteilungen Basketball, Faustball, Handball, Prellball, Schach, Tischtennis und auch Turnen regelmäßig am Wettkampfbetrieb ihrer Fachverbände teil – mal mit größerem, mal mit weniger großem Erfolg – wie es halt im Sport so ist.

Quo vadis TSV 1860? – Immerhin wird überall lobend anerkannt, dass der Verein auch im Bereich Sport für Ältere und im Bereich Sport pro Gesundheit gute Arbeit leistet und viele Angebote macht.

Quo vadis TSV 1860? – Immerhin wird auch der Abteilung Fußball zugestanden, dass es weit und breit keinen Verein gibt, der eine so umfangreiche und qualitativ hoch stehende Jugendarbeit macht mit tollen Erfolgen; leider auch mit dem Ergebnis, dass viele talentierte Jugendliche den Verein verlassen, weil sie bei den Herren nicht zum Einsatz kommen. Im Kreis Jura gilt unsere Jugendarbeit als vorbildlich – alljährlich wurden wir mit der silbernen bzw. der goldenen Raute des BFV ausgezeichnet.

Quo vadis TSV 1860? – Diese Frage darf eigentlich nur jemand stellen, der die Bandbreite des Sportes auf die Sportart Fußball reduziert und dabei auch noch die hoch eingeschätzte Jugendarbeit ausklammert. Wer sich nur auf die „Stars“ bezieht, die zwar in der höchsten Liga spielen, was aber trotzdem nur sehr wenige Menschen interessiert, denen oft ihre eigenen Regeln und Interessen wichtiger sind als die Gemeinschaft des Vereins, der kann durchaus den Eindruck gewinnen, dass es zurzeit abwärts geht beim TSV 1860. Vergessen wird dabei allerdings, dass jedes Ende die Chance für einen neuen Anfang bietet, dass ein Ende mit Schrecken häufig besser ist als ein Schrecken ohne Ende.

Für die Fußballabteilung und ihre erfolgreiche Nachwuchsarbeit bedeutet die Entwicklung, die so intensiv kritisiert wurde, obwohl sie – im Gegensatz zu den kritischen Anmerkungen – der Vereinsarbeit nicht schadet, die Chance zu einem echten Neubeginn. Ich bin ganz sicher, dass diese Chance genutzt wird.

In einer solchen Situation muss man sich immer wieder fragen, was denn ein Verein für eine Aufgabe hat und was die vielen ehrenamtlichen Helfer bewegt, ihre Zeit und ihre Energie zur Verfügung zu stellen. Die Philosophie des TSV 1860 Weißenburg war es immer, dass man möglichst vielen Menschen jeder Altersgruppe und jeden Leistungsvermögens die Chance zu geben, möglichst kostengünstig in der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten ihr Hobby zu betreiben – zur optimalen Gesundheitsentwicklung, zur besseren Fitness, zur Leistungssteigerung, zur sozialen Integration, zur Bewältigung von Erfolg und Misserfolg.

Dass man mit seinem Beitrag möglichst viele Sportarten betreiben kann, war ein Grund für die Fusion vor nunmehr 11 Jahren. Vor allem der Jugend sollte das zugute kommen. Für uns war das immer eine Frage der Solidarität innerhalb des Vereins, in der für jede Sportart zunächst einmal eigene Bedingungen herrschen.

Natürlich will man versuchen, sowohl in der Beitragsgestaltung als auch im Sportartenangebot möglichst allen Interessen und Wünschen gerecht zu werden; die in der Mitgliederversammlung angedeuteten Veränderungswünsche müssen aber zunächst sehr intensiv diskutiert werden. Erst wenn man Vorteil und Probleme kennt, ist eine fundierte Meinungsbildung und Entscheidung möglich,

Nun stehen wir am Ende einer langenund aufwändigen Saison. Manche Sportarten sind schon in die Sommerpause gegangen; anderen haben diese noch vor sich. Ich wünsche Ihnen allen im Namen der Vorstandschaft eine gute Zeit, einen erholsamen Sommerurlaub zum Kraft schöpfen und Energie tanken und einen guten Start in die neue Saison.

Viele Grüße

Claus Wagner

1.Vorsitzender