Die Turner im Fackellauf

Mitte Februar dieses Jahres begab es sich, dass unsere Schul-Sporthalle wegen Faschings geschlossen ward. Die wöchentliche Turnstunde musste infolgedessen abgesagt werden. Statt der nun ausgefallenen Leibesübungen einfach das Vereinslokal Rezataue aufzusuchen, um dort still zu sitzen und mit Kartenspiel die Zeit zu vertreiben, gefiel uns überhaupt nicht.

Deshalb faßten wir den Plan, unser Leben zu beschleunigen und sich Bewegung durch eine Nachtwanderung zu verschaffen. Also geschah es auch. Von der Stadtmitte aus strebten wir über die Niederhofener Straße zur Rohrwalk. Von dort erklommen wir auf der steilen Fahrstraße den Rohrberg. Im Naturfreundehaus brannte noch Licht. Dies kam uns sehr zupass, denn es kann ja nicht verkehrt sein, in eiskalter Winternacht eine Rast einzulegen und sich aufzuwärmen.

Daß daraus dann ein zünftiger Hüttenabend im gemütlichen Ambiente dieses Berghauses wurde, mit freundlichen Wirtsleuten, die uns eine ausgezeichnete Mahlzeit bereiteten, der sich noch eine spannende Partie Schafkopf anschloß, wer möchte uns das verdenken? Feste sind schließlich zu feiern, wie sie fallen!

Wir genossen den Aufenthalt in der kuscheligen Behausung und fühlten uns inmitten des stillen, tiefverschneiten Bergwaldes gleichsam dem großen Weltgetriebe weit entrückt. Doch jede Einkehr und sei sie noch so stimmungsvoll, findet ein Ende. So traten wir zu vorgerückter Stunde im warmen Schein brennender Fackeln, die gespenstische Schatten zwischen die dunklen Bäume warfen, unseren Rückzug an.

Unter sternenklarem Himmel erreichten wir wieder die Stadt und wir trennten uns mit dem erhabenen Gefühl, heute ein Ereignis der besonderen Art erlebt zu haben.

Gut Heil, Walter Winkelmeier mit seinen Turnern

Die Turngau-Wanderschar wandert in Dorsbrunn

Die vergangene Frühjahrswanderung des Turngaues Mittelfranken-Süd kann als ein voller Erfolg bezeichnet werden. Nicht nur, weil uns dieser Samstag mit sehr viel Sonne und angenehmen Temperaturen verwöhnte. Nicht nur, weil sich mit 32 unternehmungslustigen Damen und Herren eine beachtliche Beteiligung ergab, sondern auch, weil wir mit Robert Morgott aus Ellingen einen äußerst kompetenten Wanderführer zur Seite hatten.

Robert ist ein Sohn der Gemeinde Dorsbrunn. Er wuchs dort auf, ging dort zur Schule. Er kennt den Ort, die Umgebung und die Menschen gleichsam in- und auswendig. Sein Vater betrieb eine Wagnerei, die Mutter führte ein Lebensmittelgeschäft. Später ist die Familie nach Ellingen umgezogen.

Wie immer, stellte die Gruppe der Ellinger den Hauptanteil an der Wanderschar. Aber auch die „60-ger“ aus Weißenburg konnten mit einer ordentlichen Delegation aufwarten. Besonders begrüßt werden konnte der Wanderführer aus Schwabach, Bruno Dechet mit Frau und Wegemeister Gerhard „Hartl“ Schieferdecker aus Thalmässing.

Gegen 10.oo Uhr legten wir am 17.04. vom Parkplatz des Landgasthofes „Zum Kreuz“ los. Rasch ließen wir die Ortschaft, die 150 Einwohner zählt, hinter uns. Wir folgten der Fahrstraße, die am Südabhang des Mittelberges nach Thannhausen führt. An einer Stelle ist dort die Rekonstruktion eines Steinturmes mit Mauerresten des rätischen Limes, also des römischen Grenzwalles zu sehen, der ja auch als „Teufelsmauer“ bezeichnet wird.

Im Anschluß daran führte uns Robert in ein weites Wiesental mit dem frischen Grün des jungen Frühlings. Wir besuchten dort die Herz-Jesu-Kapelle.

 

Mann erkennt das Zwiebeltürmchen und die fröhliche Wanderschar. Aufgrund eines Gelübdes der einheimischen Familie Krapp wurde im Jahr 2009 diese Kapelle unterhalb des Uhlberges auf einem Hügel erbaut. Wunderbar von hier der Blick hinunter zum Ort und über den Herrengraben hinaus bis hin zum Schloßberg. Dabei sieht man über die Wiesen, Magerwiesen in Blütenpracht, durchsetzt von Sickerquellen-Austritten.

Der weitere Wegverlauf spannte sich im weiten Bogen um den Ort im Wiesental. Am Ende erreichten wir wieder Dorsbrunn, wo für uns im Gasthof „Kreuz“ der Mittagstisch hergerichtet war. Rasch wurden wir von der jungen Wirtin mit der im Voraus bestellten Tafelspitz oder dem saftigen Schnitzel bedient. Das anschließende gemütliche Beisammensein konnten wir in Ruhe genießen, ehe Robert uns zum zweiten Teil, mit einem Rundgang durch den Ort einlud.

Unterwegs wußte Robert von manchen schönen Begebenheiten aber auch von traurigen Ereignissen aus längst vergangenen Tagen zu berichten. Wir wurden von ihm zur kath. Kirche St. Nikolaus geführt, die hoch oben über dem Ort thront. Sie ist eine Anlage aus dem späten Mittelalter und aus heimischem Sandstein erbaut. Als ehemalige Wehrkirche ist sie noch heute von einer hohen Mauer umgeben. In dem dazugehörigen Friedhof ist es gute alte Tradition, die Gräber mit wertvollen Holzkreuzen zu schmücken.

 

Grabsteine gibt es hier nicht. Der Betrachter möge sich selbst ein Bild über diese Besonderheit im hiesigen Raum machen.

Neben der Kirche befand sich früher das Schulhaus und die dazu passende Lehrerwohnung. Jetzt wurde es Zeit, eine duftende Tasse Kaffee und einen Kuchen im „Kreuz“ zu sich zu nehmen. In stimmungsvoller Plauderstunde klang hier ein schöner Wandertag aus.

Zum nächsten Wandertag treffen wir uns im Oktober: Rund um Fiegenstall, Termin wird noch bekannt gegeben.

Bis dahin eine gute Zeit!

Gut Heil, Walter Winkelmeier