Mittelfranken geht es ökologisch besser, seit sich der Biber, er war 100 Jahre lang ausgerottet, wieder angesiedelt hat. Das putzige Kerlchen mit den scharfen Zähnen ist zwar auch für einige Probleme verantwortlich. Doch stehen diese in keinem Verhältnis zum Nutzen, den er als Landschaftsarchitekt völlig kostenlos dem Land Bayern bringt. So ist der Biber nach der Biene das nützlichste Tier. Keine Tierart schafft anderen Pflanzen und Tierarten so viel Lebensraum. Vom Biber angelegte Feuchtgebiete sind viel artenreicher und kostengünstiger als jedes vom Menschen angelegte Biotop.

Da lag es doch nahe, sich mal ein Bibergelände näher zu betrachten und die Gauwanderschar zu einem der schönsten Biberreviere im südlichen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zu führen. Dies zu übernehmen, war eine besondere Freude, denn der Wanderwart führte seine Turngauwanderer zum 20.sten Male, seit er 2006 dieses Amt inne hat. Eine respektable Gruppe von 43 Leuten aus Hilpoltstein, Gunzenhausen, Weißenburg und Georgensgmünd fanden sich am Parkplatz des Wettelsheimer Kellers ein, um den ersten Blick hinunter in das Altmühl-Aue-Revier des Bibers zu werfen. Biber sind wildlebende Tiere, sie bauen mächtige Dämme, hinter denen sie dann ihre Baue verbergen, zu denen sie sich unter Wasser Zutritt verschaffen, aber dennoch im Trockenen wohnen.

Dies alles wäre vorbehaltlos zu begrüßen, wenn sich nicht der Mensch als des Bibers ärgster Widersacher entwickelt hätte. Nun, es war wieder der Mensch, der gesetzlich im europäischen, deutschen und bayerischen Naturschutzrecht den Biber besonders und streng unter Schutz gestellt hat. Dies wiederum hatte zur Folge, daß sich der Biber bei uns mittlerweile wieder recht wohl fühlen darf. Die Zahl der Biberfreunde wird größer und so trug auch diese Gauwanderung ihren Teil dazu bei.

Der Biber ernährt sich als Vegetarier rein pflanzlich. Er ernährt sich zwischen April und Oktober auch von Feldfrüchten. Im Winterhalbjahr gibt es für ihn Baumrinde in jeder Güte und von jeder Baumart. Als ausgesprochenes Wassertier besitzt der Biber große Fähigkeiten im Schwimmen und Tauchen. Biber wohnen sehr sozial in kleinen Familienverbänden. Die Jungen müssen ab ihrem dritten Lebensjahr das elterliche Revier verlassen und auf Wanderschaft gehen. Bei uns sind im Landkreis alle Biberreviere belegt, so kann weder von einer Biberplage noch von einer explosionsartigen Vermehrung gesprochen werden. Biber können, wenn man sie läßt, Bach- und Flußlandschaften stark umgestalten. Dieses läßt sich sehr gut beobachten.

In der Weiterführung unseres Wanderweges erreichten wir den kleinen Ort Windischhausen. Das dortige Gasthaus zum Stern der Fam. Knoll nahm uns zur Mittagsrast auf. Bei wohlschmeckendem Essen ließen wir es uns gut gehen, bevor nach anschließendem gemütlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen der gemeinsame Rückweg nach Wettelsheim angetreten wurde.  Vorbei an den Biber-Informationstafeln, die der Landkreis zusammen mit der Stadt Treuchtlingen, dort aufgestellt hatte. Am Keller-Parkplatz löste sich die Wandergruppe auf, in der Erkenntnis, heute einen schönen und interessanten Tag gemeinsam erlebt zu haben.

Wir freuen uns bereits heute auf die Frühjahrswanderung, die uns am Sonntag, 21. April 2013 nach Gunzenhausen  „zu den Spuren der Römer" führen wird.

Bis dahin immer  GUT HEIL, Euer Walter Winkelmeier