Drama können unsere Handball-Herren: Das hat man in den bisherigen Bezirksoberligaspielen bereits bewiesen. Ein erneut knappes Ding erlebten die zahlreichen Zuschauer in der Landkreishalle am Sonntagabend. Der Gegner war die HG Zirndorf, den die Sechziger mit vollem Kader und sehr motiviert empfingen. Das Training unter der Woche verlief sehr gut, so dass man zwar mit großem Respekt, jedoch nicht ohne Selbstbewusstsein in die Heimpartie ging.
Respekt war auch durchaus angebracht, war doch schnell klar, dass die homogene und junge Truppe aus Zirndorf aus sehr schnellen, sprung- und auch wurfgewaltigen Spielern besteht. Gegen diese kamen die Sechziger dann auch etwas schleppend in die Begegnung. Nach 10 Minuten stand es 4:4, wobei die Hausherren jedes Mal die Führung der Gäste auszugleichen hatten. Auch bis zum 7:7 blieb man dran, musste sich jedoch jedes Tor aufwändig erarbeiten gegen eine gute Zirndorfer Defensive inklusive starkem Torhüter. Einen solchen hatte der TSV an diesem Abend jedoch auch zu bieten. Die HG Zirndorf wurde zunehmend stärker, 8:12 stand es zwischendurch. Dass der Abstand danach nie mehr als drei Tore betrug, war vor allem ein Verdienst von Tobias Meierhuber im Kasten der Weißenburger. Einige freie Würfe und sogar Bälle von außen wurden von ihm in unnachahmlicher Art pariert. Somit blieb man immer in Schlagdistanz und gestaltete das Spiel weiter offen. 12:13 und 14:15 waren die knappen Zwischenstände, die einer stark kämpfenden TSV-Mannschaft zu verdanken waren. Mit 14:16 ging es in die Pause, somit war die Messe noch lange nicht gelesen, das Spiel noch nicht entschieden. Der Respekt wurde dann spätestens nach der Halbzeitpause abgelegt. Immer besser kam der TSV ins Rollen und es entwickelte sich ein sehr intensives Spiel. Die Abwehr entwickelte sich zum absoluten Faktor. Immer besser wurde die Offensive der HG Zirndorf kontrolliert. Auch Tobias Meierhuber war weiterhin zur Stelle, wenn mal eine wichtige Parade benötigt wurde. Im Angriff kombinierte man sich immer wieder zu guten Chancen, vergab diese jedoch leider viel zu häufig. Was sehr gut funktionierte war das Spiel mit zwei Kreisläufen. Michael Butz mit drei Toren sorgte hier für dauernde Gefahr vor dem Gästetor. Mit 25:23 ging es dann in die letzten 12 Minuten der Partie. Und die wurden nochmals intensiver. Der TSV kam nun gänzlich über den Willen. Und der hatte an diesem Abend einen Namen und einen mächtigen Bizeps. Daniel Wokon warf sich in der Abwehr in jedem Zweikampf und stoppte wiederholt die Angriffe der Gäste. Zudem war er mit sechs Treffern bester Torschütze aus dem Spiel heraus. Drei Zeitstrafen auf beiden Seiten in den letzten zehn Minuten belegen, wie umkämpft das Spiel war. Zirndorf glich aus, Weißenburg legte wieder vor. Die Spannung war kaum auszuhalten und die Landkreishalle wurde laut. Siebzig Sekunden vor Schluss markierte Jakob Winkler per Siebenmeter die umjubelte 28:27 Führung und zumindest ein Punkt schien sicher. Der Ausgleich von Zirndorf erfolgte 30 Sekunden vor Schluss. Zeit genug für die Sechziger also, um noch einen letzten Angriff erfolgreich abzuschließen. Dieser wurde wiederum sehr gut ausgespielt und Basti Rudat bekam auf Außen die letzte Wurfchance des Spiels. Dabei wurde er jedoch grob gefoult und verletzte sich. Zum fälligen Strafwurf nach Ablauf der regulären Spielzeit trat Jakob Winkler an. Zuvor vier Mal von der Linie erfolgreich, wurde dieser allerletzte Wurf nun vom Gästekeeper pariert und das Unentschieden hatte Bestand. Gegen eine starke Zirndorfer Mannschaft holte man somit einem Punkt, der sich aufgrund der großen Chance ein wenig wie eine Niederlage anfühlte. Trainerin Sigi Rudat war dennoch zufrieden, schließlich traf man auf einen starken Gegner, der vor allem im ersten Durchgang mehr vom Spiel hatte und eine hohe Qualität auf die Platte brachte.
Die Sechziger haben nun zwei spielfreie Wochenende vor sich. Weiter geht’s dann auswärts bei der HG Ansbach, wenn zwei neue Punkte zu verteilen sind.



Spielverlauf: 0:1, 3:3, 5:7, 8:12, 10:13, 14:16 Halbzeit – 17:17, 20:20, 24:22, 26:26, 28:28 Ende

Siebenmeter: TSV Weißenburg 6/4; HG Zirndorf 4/3

Zeitstrafen: TSV Weißenburg 8 Minuten; HG Zirndorf 10 Minuten

Für den TSV 1860 Weißenburg spielten: Tobias Meierhuber, Simon Sulk (beide Tor), Michael Butz 3, Sebastian Rudat 3, Lucas Schmidt 2, Markus Hellmich 1, Hannes Kürpik 1, Tim Lukas, Benedikt Sommerer 2, Daniel Wokon 6, Johannes Brechtelsbauer 1, Florian Beierlein, Jakob Winkler 7/4 und Lukas Krach 2.